"Firmenwagen werden teurer", titelt heute die Tageszeitung "Het Nieuwsblad", und das wird nur eine Folge der Pläne sein, die die Regierung bei der Reform der Steuervorteile für Autos umsetzen will. Ganz grundsätzlich kann man sagen: Überall werden die Steuervorteile sinken.
Beispiel Elektroauto. Kann ein Käufer eines Elektroautos die Kosten für den Kauf heute noch zu 120 Prozent von der Steuer absetzen, so sollen es in zwei Jahren nur noch 100 Prozent sein.
Weiteres Beispiel: Käufer von besonders großen Drecksschleudern sollen schon ab dem kommenden Jahr den Kaufpreis nur noch zu maximal 40 Prozent, statt heute bis zu 75 Prozent, von der Steuer absetzen können. Aber ab wann gilt ein Auto als besonders dreckig? Dieses Detail ist noch nicht bekannt.
"Falsche" Hybrid-Fahrzeuge
Ebensowenig wie wichtige Details bei den Autos, die als Kategorie zwischen Elektroauto und herkömmlichem Auto mit Verbrennungsmotor liegen: die sogenannten Hybrid-Fahrzeuge. Auch bei ihnen wollen Michel und Co. den Rotstift ansetzen. Aber nur bei sogenannten "falschen" Hybridautos. Das sind Hybridautos, deren Batterie eine zu geringe Leistung aufweist, um das Auto anzutreiben. Oder Hybridautos, die darauf angewiesen sind, dass die Batterie regelmäßig am Stromnetz aufgeladen wird.
Diese falschen Hybridautos profitieren heute - genau wie die richtigen Hybride - von einem Steuervorteil von 100 Prozent. Doch das führt zu Missbrauch, wie Xavier Daffe erklärt, Chefredakteur der Zeitschrift "Moniteur de l’Automobile": "Es kommt tatsächlich vor, dass einige dieser Hybrid-Autos wegen ihrer Steuervorteile gekauft werden. Die Käufer kaufen aber noch nicht einmal das Kabel, mit dem die Batterie wieder abends aufgeladen werden kann. Das führt dazu, dass diese Hybrid-Autos praktisch niemals aufgeladen werden. Die Autos bleiben dann so schmutzig, wie die normalen Autos mit Verbrennungsmotor."
Und weil das so ist, sollen die Käufer dieser Autos dann eben auch nicht mehr von dem großen Steuervorteil profitieren. Dass genau dieser Steuervorteil einer der Anreize für Käufer von Hybrid-Fahrzeugen ist, das macht auch Christophe Weerts klar, Pressesprecher von BMW Benelux.
Konsequenz gefordert
Hauptmotivation für Käufer seien die Steuerkonditionen und die Vorteile, die durch den Gebrauch der Autos erreicht werden können, sagt er. Dass die Regierung jetzt grundsätzlich die Steuervorteile für Autos mit neuen Antriebstechnologien senken will, sieht Weerts eher skeptisch. Ganz abgesehen von der Problematik der "falschen" Hybridautos, die ja nur dann "falsch" sind, wenn man sie nicht so wie vorgesehen benutzt.
"Man muss wissen, was man will. Auf der einen Seite sagt man: Man will keinen Diesel, man will E-Autos. Aber man weiß, dass das auch etwas kostet. Ich glaube, dass man sich der Tatsache bewusst sein muss, dass der Kunde ebenfalls ein Interesse daran hat, seinen Teil zur Veränderung beizutragen. Und dabei sollte man ihm helfen", so Weerts.
"Ob das durch steuerliche Vorteile erreicht wird, oder durch Erleichterung, sich in der Stadt fortzubewegen, oder durch mehr Aufladestationen für Elektroautos. Letztlich muss man konsequent sein und auch Geld in die Hand nehmen, wo es nötig ist. Man kann nicht alles zum Nulltarif haben."
Die von Weerts eingeforderte Hilfe für den Kunden zeichnet sich bei den Plänen der Föderalregierung zur Reform der Steuerbegünstigungen bei Pkw allerdings nicht ab. Vielleicht fürchten Michel und Co. als mitte-rechts und damit liberal eingestellte Regierung zu sehr, den Markt zu beeinflussen. Die Steuervorteile bei Autos jedenfalls werden ungeachtet der Technik überall gekürzt. Sowohl bei Diesel, Benzinern, Hybriden und Elektroautos. Eine Orientierung für den Kunden, wo er das Auto der Zukunft entdecken soll, ist das nicht.
Kay Wagner - Bild: Dirk Waem/Belga