Hatte der 62-jährige Mann ein politisches Motiv? Oder ist der Messerangriff doch das Werk eines Verwirrten? Der Mann trug eine Tränengasbombe und mehrere Flugblätter bei sich. Raoul Hedebouw wird auf diesen Blättern als "Monsieur Charlatan" bezeichnet, als "Monsieur BlaBla", als Hochstapler, als "Super-Profiteur". Hedebouw solle außerdem die Industrie- und Justizminister dazu auffordern, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, "denn das Geld, es gehöre vor allem dem Volk".
Mittlerweile wurde wegen vorsätzlicher Verletzung eines Abgeordneten und unerlaubten Waffenbesitzes in der Öffentlichkeit Haftbefehl gegen den Mann erlassen. Bei seinem Verhör am Dienstagvormittag durch einen Untersuchungsrichter hatte der 62-Jährige den Angriff auf den Politiker gestanden.
Vor dem Richter erklärte er, er habe aus Rache gehandelt, weil er sich von Politik und Justiz im Stich gelassen fühlt. Selbst Opfer einer Gewalttat, habe er sich an Hedebouw gewandt, um sich über die - seiner Meinung nach - unzureichende Bestrafung seiner Aggressoren zu beschweren. Nachdem dieser ihm nicht einmal geantwortet habe, habe er Hebdebouw verletzen wollen. Den Vorwurf, die Attacke sei ein gescheiterter Mordversuch, wies er von sich.
Ein politisches Motiv für die Messerattacke könne weitgehend ausgeschlossen werden, so eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Der Mann sehe sich als ständiges Opfer. Die Justiz fordert jetzt eine psychologische und psychiatrische Untersuchung des Mannes.
Auch in anderen europäischen Städten gab es Zwischenfälle bei den Mai-Feiern. In Berlin, Hamburg und Paris kam es zu Ausschreitungen.
belga/kw/ake/mh - Foto: Nicolas Lambert/BELGA