Der Streit um Bettler hat jetzt also auch Brüssel erreicht. Zur Klarstellung: die Stadt-Brüssel, nicht die gesamte Hauptstadtregion. Gemeinsam hatten die Oppositionspolitikerin Bianca Debaets von CD&V und das Mehrheitsmitglied Dominique De Backer von OpenVLD Bürgermeister Mayeur gebeten, etwas gegen die aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände zu tun.
Die Fußgängerzone in Brüssel sei voll von aggressiv auftretenden Bettlern. Mit Beginn des Frühjahrs habe das Problem zugenommen. Viele Minderjährige seien darunter. Das sei Kindesmissbrauch, so die Antragsteller.
Mayeur aber will nicht handeln. Solche Sanktionen seien nicht durchsetzbar. Brüssel sei nicht Gent, sagte er. Und spielte damit selbst auf andere Städte an, die zum Teil strenge Maßnahmen gegen aggressives Betteln ergriffen haben.
Dazu gehört auch Lüttich. Dort darf schon seit Jahren nicht mehr überall gebettelt werden. Zur Zeit läuft in Lüttich aber eine Bürgerpetition, um diese Regeln zu lockern. Eine Bürgerin hatte sich darüber aufgeregt, dass ein Bettler von Polizisten am Betteln gehindert wurde.
Antwerpen hatte Anfang April die Polizeiverordnung geändert, um stärker gegen aggressives Betteln vorzugehen. In anderen Brüsseler Stadtgemeinden, wie zum Beispiel Etterbeek, gibt es ebenfalls Regeln, die das aggressive Betteln einschränken.
Kay Wagner - Illustrationsbild: Siska Gremmelprez/BELGA