Jahrestag der Anschläge: Bewegende Rede von Lars Waetzmann

Manchmal reichen nur ein paar Worte, um einem noch einmal den Horror vor Augen zu führen... Lars Waetzmann hat ihn erlebt, diesen Horror - und er hat sein Leben auf dramatische Weise verändert. "Jener 22. März 2016, der Tag, an dem unser Leben auf den Kopf gestellt wurde, der Tag, an dem das Unvorstellbare passiert ist, der Tag, an dem ich meine geliebte Frau verloren habe", so Waetzmann in seiner Rede.

Lars war mit seiner Jennifer unterwegs nach New York - eine verspätete Hochzeitsreise. Beide freuten sich auf die gemeinsame Zeit. In Brüssel wollten sie den Flieger nach Amerika besteigen, als plötzlich die Bombe hochgeht. "Im Bruchteil einer Sekunde hat sich mein Leben komplett verändert: In einem Augenblick verwandelte sich die Freude, nach New York zu fliegen, in den blanken Horror."

Beide werden durch die Explosion buchstäblich umgeblasen. Lars wird dabei schwer verletzt, Jennifer sollte den Anschlag nicht überleben. Seither gehen Lars Waetzmann immer wieder dieselben quälenden, unerträglichen Fragen durch den Kopf: Was wäre wenn? Was wäre, wenn wir zehn Minuten später aufgebrochen wären? Was wäre, wenn wir langsamer gefahren wären? Immer dieses "Was wäre wenn?".

"Aber es ist passiert", sagt Lars Waetzmann. Das Unsagbare ist eingetreten. Doch selbst in den dunkelsten Stunden gebe es Licht, sagt der 31-Jährige. Kurz nach der Explosion, in dem ganzen Chaos, habe ihm ein Unbekannter geholfen, habe ihm seine Jacke unter den Kopf gelegt und sei bei ihm geblieben. "Diese simple Geste der Menschlichkeit bedeutet nach wie vor alles für mich", sagt Waetzmann, der seinen Glauben in die Menschheit und die Menschlichkeit nicht verloren hat.

Zum Abschluss dann aber noch mal eine bewegende Hommage an seine verstorbene Frau: "Jenny, du warst mein Leben, mein Ein und Alles".

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Roger Pint - Bild: Benoit Doppagne/BELGA