Das Unsagbare aus dem Mund des Föderalprokurators Frédéric Van Leeuw: Erst 2 Explosionen in der Abflughalle des Brussels Airport, später dann noch eine in Maelbeek...
22. März 2016, 7:58. In Zaventem gibt's eine Explosion, dann noch eine zweite. Kurz danach kursieren in Sozialen Netzwerken die ersten Bilder: Rauch über der zerstörten Fassade des Flughafengebäudes, Menschen, die in Panik flüchten...
Das Wort "Anschlag", das wagt in dem Moment noch niemand auszusprechen... Die Radio- und Fernsehsender unterbrechen ihre Programme und berichten live vom Flughafen. Plötzlich: andere Bilder. Man sieht eine Metrostation; wer Brüssel kennt, der weiß, dass das Maelbeek ist. Rauch steigt aus dem Eingang zur Haltestelle auf.
Um 9:11 Uhr wird ein U-bahnzug von einer Explosion buchstäblich zerrissen; er hatte gerade die Station Maelbeek verlassen. Im vorderen Bereich des Zugen herrscht der blanke Horror; die, die noch gehen können, irren derweil durch den dunklen U-Bahn-Tunnel; unwirkliche Bilder, die sich quasi einem ganzen Land ins Gedächtnis einbrennen.
Spätestens nach der Explosion in Maelbeek ist definitiv klar: Das kann kein Zufall mehr sein, das ist ein Angriff... Gegen Mittag die offizielle Bestätigung aus dem Mund des Premierministers: "Was wir befürchtet haben, ist eingetreten", sagt Premierminister Charles Michel sichtbar erschüttert: Unser Land wurde von ebenso verheerenden wie feigen und blinden Attentaten getroffen...
Schreckliche Bilder laufen in Schleife über die Fernsehbildschirme. Bilder von Menschen mit fruchtbaren Verletzungen; Bilder von der eingestürzten Abflughalle, Bilder des zerfetzten Metrozuges. Chaos. Terrorwarnstufe 4.
Am Abend wendet sich der König an die Bevölkerung. Das Staatsoberhaupt spricht den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Zugleich bedankt sich der König bei den Sicherheits- und Rettungskräften. Und zum Abschluss dann noch ein Appell zur Entschlossenheit, Besonnenheit und Würde: "Lassen Sie uns das Vertrauen in uns selbst bewahren", sagt der König; dieses Vertrauen ist unsere Stärke.
Und doch ist das Land erstmal groggy; und es erwacht nur sehr langsam aus seiner Schockstarre. Die schreckliche Bilanz der Anschläge vom 22. März schließlich aus dem Mund der Sprecherin der Brüsseler Staatsanwaltschaft: 32 Tote, 15 Belgier und 17 Personen mit ausländischem Pass.
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RoP - Foto: Frederic Sierakowski (belga)