Die "Maison Antoine" beherrscht seit fast 70 Jahren das Bild des Jourdan-Platzes in der Brüsseler Kommune Etterbeek. Nach dem Zweiten Weltkrieg bereitete Antoine Desmet seine Fritten noch einem Wohnwagen zu, später baute die Gemeinde den Kiosk, in dem seit Jahrzehnten Belgiens wohl bekanntesten Fritten hergestellt werden - mittlerweile in der dritten Generation.
Fast immer muss man für die frittierten Stängel von "Maison Antoine" Schlange stehen. Und die Kunden kommen teilweise von weit her. Wie etwa dieser Gast aus Paris: "Immer, wenn ich nach Brüssel komme, lege ich hier einen Zwischenstopp ein, weil es die besten Fritten gibt."
Der Verkaufskiosk am Jourdan-Platz ist jedoch in die Jahre gekommen. Nächsten Montag soll die Frittenbude abgerissen werden. An deren Stelle soll ein neuer, moderner Bau entstehen, erklärt Etterbeeks Bürgermeister Vincent De Wolf. Die neue Frittenbude werde größer und moderner. Es soll genügend Platz für Kunden und Mitarbeiter geben. Auch den wachsenden Anforderungen der Lebensmittelbehörde soll Rechnung getragen werden, so Bürgermeister De Wolf. Die Stammgäste hoffen, dass sie in Zukunft schneller bedient werden.
Der gesamte Jourdan-Platz wird bis Mitte kommenden Jahres zur Fußgängerzone umgestaltet. Pünktlich zum 70. Firmenjubiläum soll die Frittenbude wieder öffnen. Doch keine Angst: Ganz muss man bis dahin nicht auf die Fritten von "Antoine" verzichten. Während der Umbauarbeiten zieht das Traditionshaus wie in den Anfangsjahren in einen Wohnwagen - Neudeutsch: Food truck. "Die mobile Frittenbude steht nur wenige Meter vom eigentlichen Stammplatz entfernt", erklärt Miteigentümer Pascal Willaert.
Und wer weiß: Vielleicht stattet Angela Merkel bei einem der nächsten EU-Gipfel der Behelfslösung oder der neuen "Maison Antoine" nochmal einen Besuch ab. Denn spätestens seit der Vergabe der Ehrendoktorwürde durch die Unis Löwen und Gent an die deutsche Kanzlerin wissen wir: Merkel mag belgisches Essen. "Ich freue mich heute, nochmal in ein richtiges belgisches Restaurant zu gehen", sagte sie bei ihrem Besuch.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA