"Jetzt gibt es auch ein flämisches Publifin", schreibt das flämische Massenblatt Het Laatste Nieuws in Blockbuchstaben auf Seite eins. Das Ganze, wohlgemerkt, ohne Fragezeichen.
Alles dreht sich demnach um das Unternehmen PubliPart. Das ist eine Tochtergesellschaft der Interkommunalen PubliLec, an der die Stadt Gent zu zwölf Prozent beteiligt ist. Die Stadt wird im Verwaltungsrat durch zwei Genter Schöffen vertreten.
Was PubliPart eigentlich genau macht, das ist offenbar nicht so klar. Laut Het Laatste Nieuws ist allenfalls erkennbar, dass die Gesellschaft diverse Anteile und Aktien verwaltet. Dafür bekommen die 17 Mitglieder des Vorstands zusammen insgesamt 360.000 Euro brutto pro Jahr. Beißende Schlagzeile dazu von De Morgen: "Bei PubliPart bekommen sie 360.000 Euro für - ja - wofür eigentlich?".
Nach Informationen von Het Laatste Nieuws hält PubliPart unter anderem auch Anteile an dem deutschen Unternehmen Rheinmetall, das - wie die Zeitung berichtet - "Chemiewaffen herstelle", außerdem habe die Gesellschaft auch in Firmen investiert, die die Menschenrechte missachteten. Die Opposition im Genter Stadtrat fordert lückenlose Aufklärung.
Am Samstagabend ist in Gent der SP.A-Schöffe Tom Balthazar zrurückgetreten. Er will auch nicht mehr bei den nächsten Gemeinderatswahlen antreten.
Roger Pint - Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA