Europas Bauern fürchten sich vor einer neuen Milchkrise. Die Erzeugerpreise sind in den letzten Monaten zwar wieder leicht gestiegen. Wenn nichts geschieht, stehe aber schon bald eine neue Krise ins Haus – so ihre Warnung. Grund sind die großen Milchpulver-Reserven der Europäischen Union. Sollten die auf den Markt kommen, drohen die Milchpreise ab Februar wieder zu fallen.
Der europäische Milcherzeugerverband EMB fordert am Rande des EU-Agrarministerrats in Brüssel deshalb ein nachhaltiges Kriseninstrument. Um auf sich aufmerksam zu machen, haben Landwirte aus ganz Europa das Ministerratsgebäude am Montag mit Milchpulver besprüht.
"Die EU kauft mit öffentlichen Geldern Milchpulver auf dem Markt und meint damit, den Markt bereinigen zu können. Daneben hat es den freiwillifen Lieferverzicht gegeben. Der hat zwar funktioniert, wird aber nur kurzzeitig funktionieren, weil die Produktion in Europa ja nicht gedeckelt ist. Es ist absolut sinnlos, wenn ich meine Produktion nach unten fahre, mein Nachbar sie aber im selben Zeitraum steigert", erklärt Erwin Schöpges vom EMB im BRF-Interview.
"Hier sieht man wieder, dass die EU-Politik nur halbherzige Maßnahmen auf den Weg bringt. Wir wollen Krisen verhindern und Instrumente haben, um diese Krisen zu bewältigen", so Schöpges weiter.
akn/mg - Bild: Benoit Doppagne/BELGA