Es sind unerträgliche Schmerzen, die Laurens verspürt, wenn die Pfleger seine Beine berühren. Der 22-Jährige war am Morgen der Anschläge im Flughafen Zaventem und wollte nach Schweden fliegen, um dort seine Freundin zu besuchen. Dann explodierten die Bomben in der Abflughalle.
Die Brandverletzungen im Gesicht sind inzwischen größtenteils verheilt, doch die herumfliegenden Metallsplitter der Rohrbombe haben seine beiden Beine buchstäblich zerfetzt. "Meine Beine sind teilweise für immer verloren", erklärt Laurens im Interview mit der VRT.
Er habe in der Vergangenheit zwar schon im Fernsehen von einer Rohrbombe gehört, jetzt verspüre er aber am eigenen Leib, was diese "Drecksäcke" in die Bombe gesteckt haben.
Margaux ist 33, Polin und Mutter eines sechsjährigen Sohnes. Neun Monate nach dem Anschlag auf die U-Bahnstation Maelbeek liegt sie noch immer auf der Intensivstation, von Kopf bis Fuß einbandagiert wie eine ägyptische Mumie. Sie hat schwerste Verbrennungen erlitten – auch im Gesicht.
Obwohl sie am Krankenhausbett gefesselt ist, gibt sie den Mut nicht auf. "Ich stieg gerade aus der Metro aus, als es zur Explosion kam", erklärt Margaux. Trotz ihrer Schmerzen spricht sie von Glück im Unglück: "Ich habe ja noch meine Augen und all meine Körperteile. Und mein Gesicht bekommen ich hoffentlich auch eines Tages zurück."
Der Genesungsprozess der Schwerverletzten ist zugleich ein langer Leidensweg. Von den seelischen Verletzungen mal ganz zu schweigen. Es sind heftige Bilder, die die VRT-Zuschauer am Mittwochabend (21:25 Uhr in der Sendung "Pano" auf Een) zu sehen bekommen.
Auch von Walter. Der 47-Jährige wollte zu seiner Tochter nach Tel Aviv fliegen, als es plötzlich am Brussels Airport knallte. Sein rechtes Bein mussten die Ärzte amputieren, sein linkes wird durch eine Metallkonstruktion gestützt. Es sei unmöglich, nicht jeden Tag an die Anschläge zu denken, sagt er.
Derzeit kann Walter sich nicht vorstellen, eines Tages wieder zu laufen. Dank der Proteste und viel Training sind seine Ärzte aber zuversichtlich. Er habe keine Wahl, sagt der 47-Jährige: "Entweder rafft man sich auf oder man ist bis an sein Lebensende ans Bett gefesselt."
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA