Die Studie des wallonischen Statistikamts IWEPS ist wenig schmeichelhaft für den südlichen Landesteil. Die Behörde hat die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen untersucht. 1983 lagen die drei Regionen noch halbwegs gleichauf: In Flandern belief sich die Arbeitslosenrate auf rund zehn Prozent, in Brüssel auf zwölf und in der Wallonie auf 13 Prozent. Der Unterschied bezifferte sich also auf rund drei Prozentpunkte.
Heute, knapp 25 Jahre später, sieht die Situation ganz anders aus. In Flandern hat sich die Quote halbiert auf rund 5,2 Prozent, in Brüssel ist die Arbeitslosigkeit demgegenüber explodiert, ein Anstieg um unglaubliche 43 Prozent, und in der Wallonie sind die Erwerbslosenzahlen nahezu stabil.
Damit ist die Schere zwischen dem Norden und dem Süden natürlich extrem weit aufgegangen: Rund sieben Prozentpunkte Unterschied zwischen Flandern und der Wallonie. Und in Brüssel liegt die Arbeitslosenquote gar um zwölf Punkte höher als im Norden des Landes.
Die wichtigsten Ursachen sind laut IWEPS struktureller Natur: Die Qualifikation der Arbeitskräfte entspricht nicht dem Bedarf, die Arbeitskräfte sind nicht mobil genug und einige Sozialleistungen ermuntern nicht unbedingt zur Jobsuche.
Roger Pint - Illustrationsbild: Siska Gremmelprez/BELGA