Die europäischen Touristen sind größtenteils wieder da, Amerikaner und Asiaten machen aber weiter einen Bogen um die belgische Hauptstadt.
Thibault Danthine kann wieder lächeln. Der Kutscher hat zwischen seinen Fahrten durch die Brüsseler Altstadt nur kurze Verschnaufpausen. Es sind wieder viele Touristen da. Lange hatte es ganz anders ausgesehen. "Seit Anfang Oktober kommen die Leute wieder", sagt Danthine, der mit Pferd und Kutsche unterwegs ist. Allerdings hoffe die gesamte Branche darauf, dass jetzt nichts mehr passiere.
Die Anschläge haben tiefe Spuren in Brüssel hinterlassen, das Hotel- und Gaststättengewerbe hat lange über hohe Umsatzeinbußen geklagt. Kurz vor dem Sommer kamen die Geschäftsreisenden wieder. Inzwischen scheint die Lage sich auch bei den Touristen zu entspannen. Im Schnitt sei sein Hotel zu 83 Prozent belegt, sagt der Hotelier Bernard Wilmet. "Gemessen an dem anschlagsbedingten Einbruch eine sehr gute Auslastung", so der Geschäftsführer.
Ganz so deutlich wie im Vintage-Hotel ist der Aufschwung für die schwer getroffene Branche noch lange nicht. Aber es gibt erste Hoffnungsschimmer. Wie etwa vergangenen Samstag, erklärt Rodolphe Van Weynbergh vom Brüsseler Hotelverband. Bislang könne trotz der guten Ergebnisse der vergangenen Tage noch nicht von einem allgemeinen Aufschwung die Rede sein. Dafür sei das Tal, in das die Tourismus-Branche gerutscht sei, noch zu tief.
"Deutsche, französische und niederländische Touristen finden wieder den Weg nach Brüssel", sagt Marc Van Muylders vom Brüsseler Horeca-Verband. Schwieriger verhält es sich mit Gästen, die von weither anreisen. Amerikaner und Japaner meiden Brüssel auch sieben Monate nach den Anschlägen noch.
Fazit: Es geht spürbar besser hier in Brüssel, es läuft aber noch nicht rund.
Alain Kniebs - Bild: Filip De Smet (belga)