Die Besucher des Dance-Festivals Tomorrowland freuen sie wie kleine Kinder: Nach 365 Tagen Abstinenz geht es endlich wieder. Am Brüsseler Flughafen sind sie weder zu übersehen noch zu überhören.
In der Ankunftshalle werden die Festival-Besucher aus aller Herren Länder von den freundlichen Tomorrowland-Nixen empfangen. Sie tragen keine Uniform, sondern ein märchenhaftes Kostüm. Damit beginnt das besondere Erlebnis bereits direkt nach der Landung in Belgien.
"Wir leben für dieses Festival", sagen zwei junge Besucher aus Südfrankreich, die es kaum erwarten können, vor Ort zu sein. Allein die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlinies hat in den vergangenen Tagen über 10.000 Festivalbesucher nach Belgien gebracht. Aus Europa und den USA. In über 100 Sonderflügen, sogenannten "Partyflights" mit Musik, DJ und Lichtshow an Bord.
Das Erfolgsrezept vom Tomorrowland? Ein stimmiges Konzept - das Märchen der heilen und vereinten Welt -, das die Festivalmacher vor über zehn Jahren selbst geschaffen haben und stets weiterentwickeln. Beeindruckende Bühnenkonstruktionen, die bekanntesten DJs der Welt, ein internationales Publikum. Und: jede Menge Marketing. Das Ergebnis: Es funktioniert. Die Tickets für das Dancefestival waren nach nur wenigen Minuten vergriffen. Der Mehrwert von drei Tagen Tomorrowland-Festival für die belgische Wirtschaft wird auf mehr als 70 Millionen Euro geschätzt.
Jeder wolle einfach dabei sein, sagt ein Gast aus den Niederlanden. Und jeder, der dabei war, will es denen, die zu Hause geblieben sind, zeigen. Ergo: Produkte mit Tomorrowland-Logo gehen weg wie warme Semmeln. Auf dem Festivalgelände klingen die Kassen.
Das Festival hat sich entwickelt wie kaum ein anderes in der Welt. Bei der Erstauflage 2005 gab es immerhin schon 10.000 Besucher. Heute sind es fast 20 Mal mehr. Von Anfang an dabei ist DJ David Guetta. Ebenfalls Tradition sind die Flaggen, die die Besucher aus ihrer Heimat mitbringen und sich umbinden. Immer wieder kommt es zu Verbrüderungsszenen, auch zwischen jungen Israelis und Palästinensern. "Trotz all‘ dem Mist, der in der Welt passiert: Hier kommen alle zusammen und die Menschen feiern gemeinsam", sagt ein Tomorrowland-Gast aus Italien.
Ob Australier, Inder, Japaner, Südafrikaner, Kanadier oder Belgier - im Endeffekt sorgt dieser Zutatenmix für den ganz besonderen Spaßfaktor. "Die ganze Zeit singen, springen und tanzen - das ist Tomorrowland", sagt eine Besucherin aus den USA.
Alain Kniebs - Bilder: Brussels Airlines, Tomorrowland/BELGA