"Brüssel unter Wasser", titelt Le Soir. "Schon zwölf Tage Unwetter in Folge", schreibt Het Nieuwsblad. "Heftige Regenfälle treffen diesmal die Hauptstadt-Region", hebt L'Avenir hervor.
Erneut haben Gewitter, Hagel und sintflutartiger Regen Belgien in Atem gehalten. Nach Flandern, der Wallonie und Ostbelgien in den vergangenen Tagen hat es am Dienstag den Großraum Brüssel erwischt. Innerhalb kürzester Zeit wurden ganze Straßenzüge überschwemmt und liefen zahlreiche Keller voll. Sogar drei Metrostationen standen unter Wasser, ebenso ein Einkaufszentrum. In der Provinz Limburg hat es so manchen Hausbesitzer besonders hart getroffen: Bestimmte Keller sind bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche überflutet worden. In Het Nieuwsblad gibt das Königliche Meteorologische Institut jetzt aber Entwarnung: Nach zwölf Unwettertagen wird die Wetterlage in den kommenden Tagen deutlich ruhiger und stabiler sein.
"Signal war nicht mit Notbremssystem ausgerüstet", titelt De Standaard im Zusammenhang mit dem Zugunglück von Sonntagabend in Hermalle-sous-Huy. Nach der Katastrophe von Buizingen im Jahr 2010 hatte Schienennetzbetreiber Infrabel angekündigt, das gesamte Streckennetz mit dem automatischen Bremssystem TBL1+ auszurüsten. Wie sich jetzt herausstellt, war das Haltesignal knapp einen Kilometer vor der Unglückstelle vom Wochenende aber nicht nachgerüstet worden. Ein Bahn-Insider erklärt in der Zeitung: Mit dem automatischen Bremssystem hätte der Zug noch rechtzeitig gestoppt werden können, der Unfall vermieden werden können. Nach dem Unglück mit drei Toten ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft.
Armutszahlen: Wallonie besonders stark betroffen
Het Belang van Limburg befasst sich mit besorgniserregenden Armutszahlen. In der Wallonie wächst jedes fünfte Kind in einem Elternhaus auf, in dem weder Mutter noch Vater berufstätig sind. In Flandern hingegen ist nicht einmal jedes zehnte Kind betroffen.
Het Laatste Nieuws findet: Die Wallonen sollten damit aufhören, sich kaputt zu streiken und noch eine Generation heranwachsen zu lassen, die keine Perspektive auf ein besseres und aktiveres Leben hat. Das Blatt befürchtet, dass ansonsten bei der nächsten Wahl 2019 die Rechnung aus Flandern folgen wird - will heißen eine stärkere Trennung vom südlichen Landesteil. Das strukturschwache Hennegau sollte sich ein Beispiel an der Provinz Limburg nehmen: Auch dort wurden Bergwerke geschlossen und kürzlich noch das Fordwerk in Genk. Trotzdem hat man den Strukturwandel geschafft und ist wieder auf die Beine gekommen.
Het Belang van Limburg nimmt aber auch die Regierung in die Pflicht: Trotz zahlreicher neugeschaffener Arbeitsplätze im Land finden viele Geringqualifizierte keinen Job. Gerade für sie muss aber dringend etwas getan werden. Denn Menschen, die keine Arbeit haben, sind auf Sozialhilfe angewiesen. Und das ist für niemanden wünschenswert - weder für die Betroffenen, noch für die Steuerzahler.
Streiks bei der Justiz und neue EU-Flüchtlingsabkommen
L'Avenir und La Libre Belgique kommen auf die Protestaktionen der Richter und Staatsanwälte zurück. Die sind am Dienstag gegen die Sparmaßnahmen bei der Justiz auf die Barrikaden gegangen. Die Zeitungen können den Unmut nachvollziehen. Wir brauchen eine starke und unabhängige Justiz, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.
L'Echo blickt auf den nächsten Flüchtlingspakt, den die Europäische Union mit zahlreichen nordafrikanischen Staaten schließen will. Sie sollen mehrere Milliarden Euro erhalten, um zu verhindern, dass Migranten über das Mittelmeer nach Europa gelangen. Die EU plant also, das umstrittene Abkommen mit der Türkei auf andere Länder zu übertragen. Das Ziel: den Flüchtlingsansturm stoppen. Moral und Ethik sucht man dabei vergebens, bedauert das Blatt.
Rote Teufel bei Hochsicherheits-EM eingetroffen
"Jetzt kann's losgehen!", titelt Het Nieuwsblad. Zwei Tage vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft sind die Roten Teufel am Dienstag in Frankreich angekommen. Bestens gelaunt stiegen sie in Bordeaux aus dem eigens für sie gestalteten Flugzeug von Brussels Airlines. Bereits am Mittwochmorgen findet die erste Trainingseinheit statt, am Nachmittag gibt es dann das einzige öffentliche Training der belgischen Nationalmannschaft, zu dem bis zu 20.000 Fans erwartet werden. Die Roten Teufel bestreiten ihr erstes Spiel am Montag gegen Italien.
La Libre Belgique hebt die strengen Sicherheitsvorkehrungen hervor: Insgesamt 100.000 Polizisten und Wachleute werden bei der EM für die Sicherheit zuständig sein. Wer ins Stadion will, muss bis zu zehn Kontrollen passieren, davon zwei mit Abtasten. Damit ist das Turnier das am schwersten bewachte aller Zeiten. Bei allen Spielen zusammengenommen werden zweieinhalb Millionen Zuschauer in den Stadien erwartet.
Het Laatste Nieuws hat ausgerechnet, dass pro Begegnung auf 50 Zuschauer ein Polizist kommt.
Alain Kniebs - Bild: Siska Gremmelprez/BELGA