"Eupen in der Ersten Liga!", titelt La Dernière Heure. "Nicht Brüssel, sondern Eupen steigt auf", schreibt Het Nieuwsblad. "White Star Brüssel bekommt die Lizenz für den Profifußball nicht", meldet Le Soir auf Seite eins. Das GrenzEcho bringt ein Foto der improvisierten Aufstiegsfeier der AS Eupen auf seiner Titelseite.
Unverhofft kommt oft: Das Schiedsgericht des Fußballverbands hat am Freitagabend White Star Brüssel die erforderliche Lizenz für die Erste Division verweigert. Das bedeutet, dass nicht der Klub aus der Hauptstadt, sondern die Tabellenzweiten aus Ostbelgien aufsteigen. Die Freude über den nun doch noch gelungenen Aufstieg war am Kehrweg riesengroß, wie die Zeitungen berichten.
Het Nieuwsblad kann die Entscheidung des Gerichts, Brüssel keine Lizenz zu erteilen, auf ganzer Linie nachvollziehen. Sportlich gesehen war White Star zwar der beste Verein der Zweiten Liga, die Rahmenbedingungen stimmen aber überhaupt nicht. Ein Klub mit weniger als 400 Zuschauern, ohne Stadion, bei dem der Eigentümer gleichzeitig noch Trainer und technischer Direktor ist – das kann in der Ersten Liga einfach nicht gut gehen. Was wäre zum Beispiel, wenn sich John Bico mitten in der Meisterschaft zurückzieht? White Star Brüssel wäre ruiniert und der Saisonverlauf der gesamten Ersten Liga gestört. Eupen dagegen steht dank der Finanzierung aus Katar auf soliden Beinen. Mit einem steinreichen katarischen Geldgeber muss man sich finanziell keine Sorgen machen. Moralisch mag das aber anders aussehen, meint Het Nieuwsblad.
Mehr Wärter sollen Gefängniskrise entschärfen
"Gefängnisse: Ende der Krise oder Chaos", titelt Le Soir. "Wird Montag die Arbeit wieder aufgenommen?", fragt L'Avenir. "Alle hoffen auf ein Ende des Streiks", schreibt La Libre Belgique.
Nach einem Verhandlungsmarathon haben Justizminister Koen Geens und die Gewerkschaften am Freitagabend eine vorläufige Einigung für das Gefängniswesen erzielt. Demnach sollen noch in diesem Jahr 400 zusätzliche Wärter eingestellt werden – und damit 50 mehr als die Regierung geplant hatte. Jetzt muss die Basis über den Vorschlag entscheiden. Alle hoffen, dass der zwölftägige Streik in den Gefängnissen der Wallonie und Brüssels rasch beendet werden kann.
Het Belang van Limburg meint: Die Streikaktionen haben jetzt lang genug gedauert. Ohnehin sollte es weniger Arbeitsausstände in unseren Gefängnissen geben. Zwei Maßnahmen können dabei helfen: mehr Personal und die Einführung eines Minimaldienstes im Streikfall. Dadurch könnten die unhaltbaren Zustände für Mitarbeiter und Häftlinge vermieden werden.
Le Soir gibt zu bedenken, dass sich die Öffentlichkeit nicht groß um die andauernden Probleme in den Haftanstalten schert, solange die Häftlinge hinter Gittern bleiben. La Libre Belgique hält aber mit einem Zitat von Albert Camus dagegen: "Wir können den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft nur daran messen, indem wir ihre Gefängnisse besuchen."
Von Eisköniginnen und neuen Besen
Alle flämischen Zeitungen kommen auf die bewegte Woche der OpenVLD zurück. Parteichefin Gwendolyn Rutten hängt nun der wenig schmeichelhafte Ruf einer eiskalten und berechnenden Machtpolitikerin an. Der Vorwurf: Sie soll den Rauswurf von Energieministerin Annemie Turtelboom von langer Hand geplant haben, berichtet Het Nieuwsblad.
De Standaard schreibt: Neue Besen kehren gut. Flanderns neuer Energieminister Bart Tommelein will die Klimaziele durch den massiven Einsatz von Photovoltaikanlagen erreichen – diesmal aber ohne staatliche Fördergelder. Die Übersubventionierung war es ja, die für den horrenden Schuldenberg und damit für die Einführung der Energieabgabe in Flandern verantwortlich war.
Het Laatste Nieuws zweifelt an der Durchführbarkeit von Tommeleins Plänen. Um die CO2-Ziele zu erreichen, bräuchte man mehr als 4.000 Fußballfelder voller Photovoltaikanlagen – von den Investitionskosten für den Bürger ganz zu schweigen.
"Was ist los mit dir, du Verfechterin der Menschenrechte?"
La Libre Belgique kommt auf die Karlspreis-Verleihung an den Papst am Freitag in Rom zurück. Franziskus fordert einen Neustart für Europa. Den europäischen Staatenlenkern hat er eine Lektion erteilt, bemerkt Le Soir. Angesichts der Flüchtlingskrise verlangt das Oberhaupt der katholischen Kirche mehr Menschlichkeit von den Europäern.
In seiner Dankesrede für den Aachener Karlspreis fragt Papst Franziskus: "Was ist los mit dir, du Verfechterin der Menschenrechte?"
Brüsseler Anschläge kosten Airlines und Flughafen Millionen
Nach Berechnungen von Le Soir belaufen sich die Verluste von Brussels Airlines nach den Anschlägen vom 22. März auf 70 Millionen Euro. Darin enthalten sind unter anderem Flugausfälle, Ausweichrouten, der Transport der Passagiere per Bus und Bahn zu alternativen Flughäfen und Einbußen durch Stornierungen. Bei den Ferienfliegern Jetairfly und Thomas Cook Belgien gehen die Verluste ebenfalls in die Millionen.
Für den Brüsseler Flughafen selbst sind die Kosten der Ausfälle noch nicht bezifferbar. Eines ist aber klar: Es wird teuer.
Alain Kniebs - Bild: BRF