"Tschernobyl - auch 30 Jahre nach der Katastrophe noch immer eine Baustelle", titelt L'Écho. "Die Kinder der Region werden weiterhin verstrahlt", hält L'Avenir auf Seite eins fest. "30 Jahre danach kehrt das Leben nur ganz langsam in die Unglücksregion zurück", schreibt Le Soir.
Heute vor genau 30 Jahren - am 26. April 1986 - kam es im ukrainischen Tschernobyl zum Super-GAU. Der bislang schlimmste Unfall in einem Atomkraftwerk hat weitreichende Folgen. Bis heute ist unklar, wie viele Menschen der Katastrophe zum Opfer fielen. Über dem Unglücksreaktor wird gerade ein 38.000 Tonnen schwerer Sarkophag gebaut, der die radioaktive Strahlung in den nächsten 100 Jahren zurückhalten soll.
Het Belang van Limburg meint: Nach den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sollten wir unsere Energiepolitik gründlich überdenken. In Belgien sollten wir endlich den Mut aufbringen, unsere alternden Reaktoren früher als geplant abzuschalten. Das gilt vor allem für die Problemmeiler Doel 3 und Tihange 2. Dort kommt es einfach zu oft zu Störfällen. Das wird eines Tages in die Hose gehen, warnt die Zeitung.
Erdogans Drohkulisse auch in Belgien zu spüren
"Erdogans Einschüchterungsversuche bis nach Belgien zu spüren", titelt De Standaard. "Türkischstämmige Politiker trauen sich nicht, Erdogan zu kritisieren - aus Angst vor negativen Reaktionen innerhalb der türkischen Gemeinschaft in Belgien", schreibt Het Laatste Nieuws. Ein Großteil der Türken hierzulande gilt als Erdogan-Anhänger. Nur Groen-Parteichefin Meyrem Almaci und Zuhal Demir von der N-VA wagen es öffentlich zu sagen, was sie denken - nämlich dass der türkische Präsident eindeutig zu weit geht.
Het Laatste Nieuws stellt fest: Sobald der Name Erdogan fällt, halten die meisten türkischstämmigen Politiker den Mund. Sie befürchten Probleme mit Ankara und bangen um Wählerstimmen. Da lacht sich Erdogan doch ins Fäustchen, bemerkt die Zeitung. Die türkische Selbstzensur wird auch in Belgien vorgenommen.
Nach Angaben von De Standaard stehen hierzulande 1.224 Türken auf einer "Schwarzen Liste" und dürfen nicht mehr in die Türkei einreisen. Gegen Erdogan-Kritiker startet Ankara regelmäßig Schmutz- und Hetzkampagnen im Internet.
Polizei-Skandal und Fußgängerzone
"Nach Antwerpen hat jetzt auch Brüssel einen Polizei-Skandal", titelt Het Nieuwsblad. Zwei korrupte Beamte sitzen seit Sonntag in U-Haft. Die beiden sollen während ihrer Dienstzeit ausländische Autofahrer erpresst und ausgeraubt haben. Auf dem Brüsseler Autobahnring haben die Beamten Fahrzeugkontrollen vorgetäuscht und ihren Opfern mehrere Tausend Euro abgezogen. Schwarze Schafe gibt es überall, meint die Zeitung dazu. Bei der Polizei ist Fehlverhalten aber unentschuldbar. Für die korrupten Beamten darf es daher kein Pardon geben.
Die Brüsseler Fußgängerzone sorgt weiter für Diskussionsstoff. Händler und Gastwirte in der Innenstadt beklagen sich über hohe Umsatzeinbußen seit der Erweiterung der Fußgängerzone im vergangenen Sommer. Rund 200 aufgebrachte Geschäftsleute forderten am Montagabend am Rande des Brüsseler Stadtrats den Rücktritt von Bürgermeister Yvan Mayeur. Le Soir findet: Das Problem beschränkt sich nicht auf die Fußgängerzone. Hinzu kommt die Schließung zahlreicher Tunnel, wodurch die Innenstadt noch schwieriger zu erreichen ist. Ein typisch belgisches Problem: Stadt und Region Brüssel haben sich zu wenig abgestimmt. Und die Zeche müssen jetzt die Einwohner, Pendler und Geschäftsleute zahlen.
Auch L'Avenir meint: Die Fußgängerzone, die Brüssel unbedingt braucht, ist letztes Jahr planlos und überstürzt eingeführt worden. Unsere Hauptstadt verdient etwas Besseres als dieses heillose Durcheinander.
Radarkontrollen und "belgischer" Wein
"15 Streckenabschnittskontrollen auf wallonischen Autobahnen geplant", so die Schlagzeile von La Dernière Heure. Um gegen überhöhte Geschwindigkeit vorzugehen, setzt die Regionalregierung in Namur nicht mehr nur auf gewöhnliche Radarkontrollen. Nach dem Vorbild Flanderns sollen die so genannten Streckenabschnittskontrollen drastisch ausgebaut werden. In den nächsten Monaten sollen die 15 Standorte in der Wallonie ausgesucht werden. Anders als bei einem Starenkasten wird die Geschwindigkeit über mehrere Kilometer überwacht. Ein besonders wirksames Mittel, um das Verhalten der Autofahrer dauerhaft zu ändern und dafür zu sorgen, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen tatsächlich eingehalten werden, erklärt ein Polizeisprecher in der Zeitung.
Dass Belgien das Bierland schlechthin ist, wissen wir. In Belgien wird aber auch immer mehr Wein produziert, so die Aufmachergeschichte von Het Belang van Limburg. Alleine im vergangenen Jahr waren es eine Million Liter - 50 Prozent mehr als in den Jahren zuvor. Der Grund: das gute Wetter und größere Anbauflächen. Auf einer Gesamtfläche von 250 Hektar wachsen die belgischen Rebstöcke - vor allem im Maas-Tal zwischen Maasmechelen und Maaseik in der Provinz Limburg.
Alain Kniebs - Bild: Michail Palinchak/Presidential Press Service/AFP