"Zaventem noch nicht bereit für Passagiere", titelt Het Belang van Limburg. "Wiederaufnahme des Flugbetriebs frühestens am Freitag", schreibt Gazet van Antwerpen. "Die zerstörte Abflughalle soll von Grund auf wieder aufgebaut werden", berichtet Het Laatste Nieuws.
Acht Tage nach den Anschlägen bleibt der Brüsseler Flughafen geschlossen. Auch das U-Bahn-Netz in der Hauptstadt bleibt weiter gestört: Fast die Hälfte der unterirdischen Haltestellen ist aus Sicherheitsgründen weiter dicht. Der Probelauf der provisorischen Check-In-Einrichtungen am Dienstag am Brussels Airport ist wohl nicht zufriedenstellend verlaufen, vermuten die Zeitungen. Bevor der Flugbetrieb teilweise wieder aufgenommen werden kann, müssen noch einige Abläufe optimiert werden. Während der Flughafen für die Gepäckabfertigung auf Zelte ausweicht, laufen die Aufräumarbeiten in der durch die Explosionen völlig zerstörten Abflughalle auf Hochtouren. "Nichts darf später mehr an die Anschläge erinnern", so der in Het Laatste Nieuws geäußerte Wunsch eines Verantwortlichen vom Brussels Airport. Die Sanierungsarbeiten werden nach ersten Schätzungen von Experten wohl drei Monate in Anspruch nehmen.
Auch Premierminister im Visier der Terroristen?
Wie L'Écho berichtet, hatten die Terroristen es auch auf das Büro von Premierminister Charles Michel abgesehen. Auf dem Computer eines Zaventem-Bombers haben die Ermittler detaillierte Pläne des Büros des Regierungschefs in der Rue de la Loi sowie seiner Amtswohnung am Lambermont gefunden. Was die radikalen Islamisten vorhatten, ist unklar. Der Sprecher von Premierminister Michel wollte keine Angaben zu dem beunruhigenden Fund machen. Die Sicherheitsmaßnahmen um den Regierungschef wurden aber verstärkt.
Wie L'Écho weiter schreibt, hat die Staatsanwaltschaft die auf den Computern der Terroristen sichergestellten Daten kopiert und an das amerikanische FBI geschickt. Die US-Behörden hatten Belgien ihre Hilfe bei der Terrorbekämpfung angeboten. Konkret sollen die Amerikaner bei der Auswertung von verschlüsselten Daten helfen.
"Auch Türkei hat Fehler gemacht"
De Morgen kommt auf die Ermittlungspannen im Zusammenhang mit dem Selbstmordattentäter Ibrahim El Bakraoui zurück. "Auch die Türkei hat Fehler gemacht", so die Schlagzeile der Zeitung. Ankara hat wichtige Informationen über den Mann sechs Monate zurückgehalten. Nur eine halbe Stunde bevor El Bakraoui im Juli 2015 in ein Flugzeug Richtung Holland gesetzt wurde, sind die niederländischen Behörden von der Türkei darüber informiert worden - ohne genaue Angaben zu den Hintergründen. Dass er zuvor an der syrischen Grenze aufgegriffen worden war und als möglicher Syrienkämpfer galt, bekam der belgische Verbindungsoffizier in Ankara erst Mitte Januar dieses Jahres mitgeteilt, obwohl er den türkischen Behörden bereits Ende Juli 2015 eine entsprechende Anfrage gestellt hatte. Dass der Informationsaustausch zwischen beiden Ländern so lange gedauert hat, halten Experten für eine "Schande".
Eine polizeinahe Quelle geht sogar noch weiter: Möglicherweise hat der türkische Geheimdienst die nützlichen Informationen deshalb so lange zurückgehalten, weil dem türkischen Präsidenten Erdogan die Haltung Belgiens den Kurden gegenüber überhaupt nicht gefällt.
Belgien-Bashing läuft wieder
"Die vorzeitige Haftentlassung wird wieder in Frage gestellt", bemerkt Le Soir. Nach der Affäre El Bakraoui will die N-VA das Gesetz ändern. Häftlinge sollen mindestens vier Fünftel ihrer Strafe im Gefängnis absitzen, so der Vorschlag der flämischen Nationalisten. Der Fraktionschef der liberalen MR, Denis Ducarme, geht sogar noch weiter: Bei Terrorismus dürfe es keine Verkürzung der Haftstrafen geben.
La Libre Belgique kommt auf das Belgien-Bashing zurück, das seit einigen Tagen wieder im Gange ist. Natürlich hat es hierzulande gravierende Pannen gegeben, aber das Blatt hält die Reaktionen aus dem Ausland für übertrieben. Es scheint inzwischen eine Lieblings-Beschäftigung geworden zu sein: auf das kleine Belgien einprügeln. Wie praktisch, meint La Libre Belgique: Durch die heftige Kritik an Belgien lenken die ausländischen Vertreter von eigenen Fehlern ab. Trotzdem: Im Staate Belgien ist in den letzten Jahren so einiges schief gelaufen. Viele Politiker hatten nur Staatsreform und Institutionelles im Kopf, gesellschaftliche Probleme und Fehlentwicklungen sind sträflich vernachlässigt worden. Einige Politiker haben ihre ganze Karriere über nur einen Kampf gehabt: die Spaltung von Brüssel-Halle-Vilvoorde. "Wir müssen jetzt dringend unseren Staat ans Laufen bekommen, statt ihn ständig zu reformieren", mahnt La Libre Belgique.
Rote Teufel verlieren in Portugal
Alle Zeitungen kommen auf das mit 1:2 verlorene Freundschaftsspiel der Roten Teufel gegen Portugal zurück. "Belgisches B-Team zu schwach", titelt Het Belang van Limburg. "Ohne ihre Stars wie De Bruyne, Hazard und Kompany geht gar nichts", meint La Dernière Heure.
"Zurück auf dem Boden der Tatsachen", schreibt L'Avenir. Während Le Soir und Gazet van Antwerpen den schwarzen Trauerflor und die Schweigeminute der Fußballnationalmannschaft in Gedenken an die vielen Opfer der Brüsseler Anschläge hervorheben.
Alain Kniebs - Bild: Benoit Doppagne/BELGA