"Alptraum an den Börsen", titelt La Libre Belgique. "Schock an den Börsen nährt Furcht vor Rezession", so die Schlagzeile von De Morgen. "Panik an den Märkten, Trump bleibt uneinsichtig", heißt es im Aufmacher von Le Soir. Die massiven Kurseinbrüche an den Börsen überall auf der Welt als Reaktion auf die angekündigten Zölle, die US-Präsident Trump auf alle Importwaren einführen will, greifen viele Zeitungen auch in ihren Leitartikeln auf.
Das GrenzEcho analysiert die Situation wie folgt: Die Angst vor einem wirtschaftspolitischen Amoklauf des US-Präsidenten ist endgültig zur Realität geworden. In Frankfurt, Paris, London, New York, Tokyo – überall dasselbe Bild: Panik, massive Kursverluste, zeitweise ein regelrechter Ausverkauf. Es ist zwischenzeitlich der schlimmste Börsenabsturz seit der Corona-Pandemie – ausgelöst durch die neue Zolloffensive der US-Regierung, soweit das GrenzEcho.
Der Brexit-Moment der Amerikaner
De Standaard erinnert: Für die Regierung Trump ist Optimismus eine moralische Pflicht. Die Panik an den Börsen zeigt, dass dieser Optimismus nicht von allen geteilt wird. Der drohende Handelskrieg schadet auf längerer Sicht der Position der USA in der Welt. Trump stellt das weltweite Handelssystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg mit so viel Mühe aufgebaut worden ist, in Frage. Die Börsen werden sich nur dann beruhigen, wenn aus Washington einlenkende Worte kommen. Aber es sieht nicht danach aus, als ob Trump sich dazu durchringen würde, meint De Standaard.
De Tijd wundert sich: Es ist erstaunlich, dass der Widerstand gegen Trump in den USA bislang so zaghaft ist. Denn was wir gerade erleben, ist nichts anderes als der Brexit-Moment der Amerikaner. Wobei die USA sich nicht nur vom europäischen Markt abkoppeln, sondern vom ganzen weltweiten Handel. Es ist schwierig, ein anderes Beispiel dafür zu finden, wo ein einzelner Mann durch eine eigensinnige Entscheidung die Börsen weltweit zu so einem harten Crash gebracht hat. Ähnlich wie beim Brexit ist die Sturheit dabei gerade größer als der Verstand, ätzt De Tijd.
Streikende "Perlen"
Le Soir beobachtet: Im Duell Trump gegen den Rest der Welt haben sich die Börsen eingeschaltet. Sie haben auf die brutale und chaotische Ankündigung von Trump reagiert, die Handelszölle zu erheben. Für die Börsen bedeuten die angekündigten Handelszölle Unsicherheit, und nichts verabscheuen Börsen mehr. Sie sind abgestürzt. Das Bild von Trump wackelt. Werden die Börsen zum entscheidenden Faktor, der über Sieg oder Niederlage in diesem Duell zwischen Trump und der Welt entscheidet? Fortsetzung folgt, behauptet Le Soir.
Het Laatste Nieuws kommentiert zum heutigen Bahnstreik in Belgien: Niemand hat mehr Verständnis für diesen Streik. Nur die Streikenden selbst, ihre Gewerkschaften und in gewisser Weise sogar die Bahnchefin, Sophie Dutordoir. Sie spricht von ihren Mitarbeitern als ihre "Perlen", mit denen man sorgsam umgehen muss. An sich ist das ja gut. Aber wenn diese Perlen jetzt schon zum zwanzigsten Mal in diesem Jahr streiken und damit tausende Bahnkunden in Schwierigkeiten bringen, kann man sich schon fragen, wer oder was diese Bahnkunden denn für Durtordoir sind. Sind diese Kunden der Bahnchefin egal? In keinem anderen Privatunternehmen könnte man sich so etwas vorstellen, was gerade bei der Bahn passiert, schimpft Het Laatste Nieuws.
Sozialleistungen statt Dotation?
L'Avenir fragt sich zu den Vorfällen vor dem Fußballspiel Charleroi gegen Standard Lüttich: Zufall oder nicht? Nachdem die Ultras von Charleroi lange Zeit von Heimspielen ausgeschlossen worden waren, durften sie am Sonntag erstmals wieder ins Stadion. Und genau bei diesem Spiel hat man dann Pyrotechnik gefunden, die unter den Sitzen der Lütticher Fans versteckt waren. Diese Rauchbomben konnten aus der Ferne gezündet werden. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Plan aufgegangen wäre.
Wie gesagt, es ist nicht klar, dass die Ultras etwas damit zu tun haben. Trotzdem wirft der Vorfall jetzt schon ein schlechtes Licht auf das Verhalten der Fans von Charleroi und den Fußball allgemein. Welche Konsequenzen könnte das haben? In Frankreich ist man schon soweit, dass es Fans verboten ist, ihre Mannschaft bei Auswärtsspielen zu begleiten. Es wäre gut, wenn es bei uns nicht soweit kommen müsste, wünscht sich L'Avenir.
La Dernière Heure beschäftigt sich mit Prinz Laurent und erklärt: Laurent hatte vor Gericht erwirken wollen, dass er trotz seiner Dotation von 388.000 Euro jährlich Anrecht auf Sozialleistungen hat, weil er als Selbstständiger arbeitet. Die Richter lehnten das ab. Festzuhalten ist jedoch: Der Mann ist kein Betrüger. Er will sich nicht durch die Sozialleistungen bereichern. Ihm geht es vor allem darum, für seine Familienmitglieder zu sorgen. Sollte er sterben, würde seine Frau Claire keine Unterstützung bekommen. Gebt also diesem Mann eine Sozialversicherung wie jedem Anderen auch - und zur Not streicht ihm seine Dotation, fordert La Dernière Heure.
Kay Wagner