"Nach elf Wochen Trump beginnt der Widerstand", titelt De Morgen. "Die Anti-Trump-Bewegung erwacht", meldet La Libre Belgique auf Seite eins. "Endlich Proteste in den USA", notiert Gazet van Antwerpen auf ihrer Titelseite.
Mehrere Zeitungen beschäftigen sich auch in ihren Leitartikeln mit den USA. De Morgen kommt dabei noch einmal auf die Zollerhöhungen zurück, die Trump für Importe in die USA angekündigt hat.
Die Zeitung führt aus: "Der dümmste Zollkrieg der Geschichte", so hat das Wall Street Journal Trumps Entscheidung genannt. Allein das müsste schon nachdenklich stimmen. Denn die Zeitung steht eigentlich sonst immer an der Seite der Republikaner. Aber wo die Zeitung recht hat, hat sie natürlich recht. Allerdings ist es verstörend zu sehen, dass es mittlerweile niemanden mehr gibt, der Trump aufhalten könnte. Der Mann hat bereits in seiner Vergangenheit als Unternehmer sechs seiner Firmen in den Konkurs gestürzt. Jetzt ist er dabei, die USA auf einen Tiefpunkt zu führen, behauptet De Morgen.
Die Flitterwochen sind vorbei
Le Soir wertet: Es ist ein gefährliches Spiel, das Trump mit den Zöllen angefangen hat. Es könnte gut sein, dass er sich damit sogar ins eigene Knie geschossen hat. Denn die Auswirkungen dieses Zollkriegs werden auch die Amerikaner spüren. Produkte werden teurer werden und nächstes Jahr stehen Parlamentswahlen an. Wenn die Amerikaner dann auf die Frage antworten müssen, geht es euch wirtschaftlich besser als vor vier Jahren, könnte die Antwort an den Urnen für Trump ein böses Erwachen bedeuten, überlegt Le Soir.
Auch Het Belang van Limburg hält fest: Für das Anfachen der Inflation haben die Amerikaner Trump nicht gewählt. Weshalb die Ankündigungen dieser neuen Zölle vielleicht auch die eine Maßnahme zu viel ist, die Trump übers Knie gebrochen hat. Die Flitterwochen scheinen für Trump zumindest vorbei zu sein. Denn auch in den Reihen der Republikaner beginnt der ein oder andere damit, seinen Unmut zu zeigen. Diese Politiker wollen bei den nächsten Wahlen wiedergewählt werden. Alles vor die Wand zu fahren können sie sich nicht erlauben, bemerkt Het Belang van Limburg.
Verharrt in eine Parallelwelt
La Libre Belgique stellt begeistert fest: Endlich wachen die Amerikaner auf. Endlich rührt sich Protest gegen die Politik von Trump. Tausende in verschiedenen Städten der USA haben am Wochenende gegen die Politik von Trump demonstriert. Die Frage bleibt, ob Trump fähig ist, diesen Protest zu hören und deshalb seine Politik zu ändern. Es könnte nämlich gut sein, dass er einfach in seine Parallelwelt verharrt und weitermacht wie bisher. Es ist beängstigend festzustellen, dass die Zukunft der Welt vom Urteilsvermögen dieses Mannes abhängig ist, bedauert La Libre Belgique.
L'Avenir schaut nach Frankreich und beobachtet: Nach dem Urteil gegen Marine Le Pen, die große Dame des rechtsextremen Rassemblement National, ist die Aufregung in ihrer Partei enorm. Sowohl sie selbst als auch Parteipräsident Jordan Bardella sehen durch den Richterspruch die Demokratie gefährdet. Dabei verkennen sie, dass sie mit dieser Kritik selbst die Demokratie angreifen. Eine unabhängige Justiz ist einer der drei Grundpfeiler der Demokratie. Außerdem ist es nun mal so, dass Le Pen Geld veruntreut hat. Auch andere Politiker vor ihr sind für solche Vergehen bereits verurteilt worden. Die wahre Gefahr für die Demokratie ist der Rassemblement National, unterstreicht L'Avenir.
Eigene Grenzen sind das A und O
Het Nieuwsblad zählt durch: Morgen ist es das zwanzigste Mal in diesem Jahr, dass bei der Bahn gestreikt werden soll. Drei weitere Streiktage sind noch für diesen Monat angekündigt. 2025 ist schon jetzt ein Rekordjahr bei den Bahnstreiks. Und das nur, weil die Mitarbeiter der Bahn nicht länger arbeiten wollen. Mit 55 Jahren können einige von ihnen schon in Rente gehen. Natürlich ist es bitter, wenn so ein Privileg verschwinden soll. Aber auch alle anderen Menschen müssen ja länger arbeiten, um unser Sozialsystem weiter aufrecht zu erhalten. Allein schon aus Solidarität mit den Anderen sollten auch die Bahnmitarbeiter Einsicht zeigen. Außerdem schaden die Streiks nur dem eigenen Unternehmen und vergraulen die Bahnkunden, erinnert Het Nieuwsblad.
La Dernière Heure kommentierte zur Flandern-Rundfahrt vom vergangenen Wochenende: Vor dem Rennen der Radprofis am Sonntag dürfen traditionell am Samstag bereits alle, die wollen, einmal die Flandern-Rundfahrt erleben. Mit 228 Kilometern ist ihre Rundfahrt nur unwesentlich kürzer als die der Profis. Dieses Jahr wurde das Erlebnis überschattet von zwei Todesfällen. Herzversagen war die Diagnose bei beiden. Das ruft noch einmal in Erinnerung, dass Fahrradfahren grundsätzlich zwar gut für die Gesundheit ist, es aber auch dort Grenzen gibt. Die eigenen Grenzen zu erkennen ist das A und O, wenn man sich auf eine solche Mammuttour wie die Flandernrundfahrt begibt. Die Organisatoren sollten vielleicht mal überlegen, ob ein ärztliches Attest vor Beginn der Fahrt vorzulegen ist, regt La Dernière Heure an.
Kay Wagner