"Hamas ermordete 40 Babys und Kinder in Kibbuzim", titelt Gazet van Antwerpen. "Niemand wurde verschont", heißt es bei Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Grauenhafte Bilder aus Kibbuzim: Israel verspricht Hölle auf Erden", schreibt De Morgen auf seiner Titelseite.
Der blutige Konflikt in Israel und im Gaza-Streifen liefert weiter die Topmeldungen der Zeitungen. Auch einige Leitartikler beschäftigen sich weiter mit dem Thema.
Het Laatste Nieuws zählt auf: Eine israelische Großmutter wird brutal ermordet. Hamas filmt das und postet es auf Facebook. So hat die Familie davon erfahren. Furchtbar. Eine junge Frau versteckt sich stundenlang unter den Leichen von Festival-Besuchern, um den Kugeln von Hamas zu entkommen. Entsetzlich. Geiselnahmen auch von Kleinkindern. Grausam. Kinder, die brutal ermordet werden. Es fehlen einem die Worte. Diese Taten von Hamas kann man nicht als Widerstandsaktionen werten, wie das zum Beispiel der Verband De Wereld Morgen tut. Mit Widerstand hat das nichts zu tun, das ist blinder Terror. Und wer das rechtfertigt, der erweist den Anliegen der Palästinenser keinen Gefallen, ärgert sich Het Nieuwsblad.
Kühlen Kopf bewahren
Auch Gazet van Antwerpen findet: Es ist ganz schlimm, was wir gerade aus Nahost erfahren. Für uns in Belgien bedeutet es, kühlen Kopf zu bewahren. Gerade in der Multikulti-Stadt Antwerpen. Gestern gab es eine Solidaritätskundgebung für Israel. Heute ist eine solche für die Palästinenser geplant. Angesichts der Gräueltaten, die Hamas begangen hat, mag das für manche unverständlich sein. Man muss auch nicht einverstanden sein mit der Kundgebung heute. Aber auch diese Menschen haben das Recht ihre Meinung zu äußern. Wir leben in einer Demokratie. Und wir sollten Acht geben, die Spielregeln der Demokratie zu bewahren. Ansonsten droht die Gewalt auch bei uns Einzug zu halten, warnt Gazet van Antwerpen.
Mehr Aufmerksamkeit als der Konflikt im Nahost bekommt in den Leitartikeln heute der Haushalt, den die Föderalregierung für das kommende Jahr zusammengestellt hat. La Libre Belgique regt sich auf: Wie ist es möglich, nicht zynisch zu werden, wenn man sich dieses Budget 2024 ansieht? Das ist ein Minimum-Budget, ohne Überzeugung, ohne Vision. Von allem gibt es zu wenig. Grundlegende Entscheidungen, um die öffentlichen Finanzen zu gesunden, gibt es nicht. Der fehlende Ehrgeiz der Vivaldi-Koalition ist schlicht und ergreifend unverantwortlich, poltert La Libre Belgique.
Unerledigte Arbeit
De Tijd ist gnädiger in ihrem Urteil und analysiert: Die Haushaltsvorlage ist ein gutes Beispiel für das, was die Vivaldi-Koalition insgesamt die vergangenen drei Jahre geleistet hat. Sie hat den Status quo bewahrt, in die Zukunft hat sie nur zögerlich geschaut. Teilweise kann man das auch verstehen. Fast die ganze Zeit musste sie mit schweren Krisen zurechtkommen. Corona und der Ukraine-Krieg. Damit war sie so beschäftigt, dass sie die großen Reformen nicht anpackte. Das tut auch der neue Haushalt nicht. Eine neue Regierung wird die unerledigte Arbeit allerdings dringend anpacken müssen, warnt De Tijd.
Auch L'Echo findet: Das ist ein Budget, das sich durchaus sehen lassen kann. Es hat den Verdienst, das zu halten, was die Regierung versprochen hat. 1,2 Milliarden Euro sollten gespart werden. 1,2 Milliarden Euro werden gespart. Das ist doch schonmal was. Richtig ist aber auch: Weil grundlegende Reformen, gerade bei der Steuerpolitik, fehlen, ist dieser Haushalt nicht krisensicher. Wenn es nach den Wahlen im Juni wieder 500 Tage dauern sollte, bis eine neue Föderalregierung die Arbeit aufnehmen kann, wird das für den Haushalt desaströs werden. Diese Aussicht sollte auch eine Mahnung an alle Politiker sein, es nicht dazu kommen zu lassen, betont L'Echo.
Verpasste Chancen
Le Soir notiert: Auch der letzte Haushalt dieser Legislatur ist eine verpasste Chance, unser Land klar auf den klimapolitischen Kurs zu bringen, den wir einschlagen müssten. Denn wieder wird zu wenig getan, um das zu erreichen, zu dem sich Belgien international verpflichtet hat. Das, was für das kommende Jahr vorgesehen ist in Sachen Klima- und Umweltpolitik, reicht wieder nicht aus. Die Regierung tut gerade so, als ob man weiter warten könnte auf die Jahre danach. Unterdessen kommt die Wand, auf die wir zurasen, immer näher, schimpft Le Soir.
Fußballprofi Eden Hazard hat gestern das Ende seiner Karriere verkündet. Dazu kommentiert L'Avenir: Auf diesen Abschied waren alle vorbereitet. Und jetzt ist es passiert. Beim Rückblick auf die Karriere des Ausnahmekönners fallen einem sofort zwei Dinge ein: zum einen das große Talent, die genialen Spielzüge, die Hazard zum Star in Lille, bei Chelsea und den Roten Teufeln gemacht haben. Zum anderen aber auch sein wenig entwickelter Wille, sich im Training zu quälen. Diese fehlende Bereitschaft hat wohl auch dazu geführt, dass er sich nach seiner Verletzung bei Real Madrid nicht wieder auf das Topniveau gebracht hat und jetzt eben den Profifußball verlässt, analysiert L'Avenir.
Kay Wagner