"Finanzen: Flämische Regierung einigt sich auf Haushalt", meldet das GrenzEcho. "Flämische Regierung kommt gerade noch pünktlich mit Haushaltseinigung – 270 Millionen extra für Kinderbetreuung und viele kleine Einsparungen", fasst Gazet van Antwerpen zusammen. "Viertelmilliarde Euro für Kinderbetreuung", hebt auch Het Nieuwsblad hervor.
Während die meisten flämischen Zeitungen den neuen Regionalhaushalt im Norden des Landes detailliert kommentieren, fasst Het Belang van Limburg den Blick in seinem Leitartikel weiter: Der flämische Ministerpräsident Jan Jambon mit seiner "Septembererklärung", die Wahl von Tom Ongena zum Vorsitzenden der Open VLD am Samstag, die Medienoffensive des Vooruit-Präsidenten Conner Rousseau – das neue politische Arbeitsjahr hat nun wirklich begonnen. Es wird ein intensives, aber kurzes Arbeitsjahr werden, denn am 9. Juni 2024 wird gewählt. Bis dahin werden wir auf unseren Bildschirmen, in den Zeitungen und in den sozialen Medien einige Menschen wohl öfter sehen, als uns manchmal lieb sein wird: die Parteivorsitzenden. Sie wachen über Organisation und Ideologie ihrer Parteien, brüten Programme und Strategien aus, ziehen die Strippen bei den Wahllisten. Sie haben auch das Heft in der Hand bei den Verhandlungen über Staatsreformen und die Bildung der nächsten Regierung. Ist die erst mal gebildet, bestimmen sie, wer Minister wird und wer nicht. Aber mit großer Macht kommt auch große Verantwortung: Eine falsche Entscheidung, eine desaströse Umfrage oder eine Wahlniederlage können die Vorsitzenden schnell den Kopf kosten, erinnert Het Belang van Limburg.
Franziskus hält den Europäern den Spiegel vor
L'Avenir greift den Besuch von Papst Franziskus in Marseille auf. Dabei hat Franziskus auch der vielen Migranten gedacht, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken sind. Und er hat Europa aufgefordert, mehr Verantwortung zu übernehmen. Seit seiner Wahl zum Papst 2013 hat Franziskus sich durch seinen einzigartigen Führungsstil hervorgetan, dadurch, dass er versucht, den Menschen ins Gewissen zu reden. Nicht nur in Marseille versucht er, den Europäern und ihren Führern den Spiegel vorzuhalten und sie dazu zu zwingen, das zu sehen, was sie nicht sehen wollen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele Papst Pius XII. für sein öffentliches Schweigen zum Holocaust kritisiert. Andere haben Johannes Paul II. seine starre Haltung in puncto Sexualität vorgehalten angesichts der grassierenden Aids-Epidemie. Dieses Mal wird man dem Papst kein schuldhaftes Schweigen und Blindheit vorwerfen können, hält L'Avenir fest.
Afrika und dem Kaukasus drohen Instabilität
La Libre Belgique blickt auf die neue Allianz der Militärmachthaber in Mali, in Burkina-Faso und im Niger. Diese neue Allianz wird nicht in der Lage sein, den Vormarsch der Terroristen und Separatisten in ihren Ländern zu stoppen. Auch die russischen Wagner-Söldner werden ihnen dabei nicht helfen können. Indem die Militärjuntas die UN-Truppen verjagt und Wagner angeheuert haben, haben sie den Weg geebnet für einen potenziellen Flächenbrand im Sahel, für mehr Instabilität und noch mehr Flüchtlingswellen in Richtung Europa. Europa ist deshalb dazu verdammt, mit den Militärmachthabern zu verhandeln, die selbstmörderische Isolierung der Region muss verhindert werden – denn sie liegt auch vor unserer Tür, warnt La Libre Belgique.
De Standaard blickt auf Berg-Karabach: In einer Blitzkampagne hat Aserbaidschan die armenischen Separatisten entscheidend geschlagen und die Kontrolle über die Region zurückerobert. Die russischen Friedenstruppen, die den Status quo aufrechterhalten sollten, haben dabei tatenlos zugesehen. Die Armenier werfen Aserbaidschan vor, eine ethnische Säuberung Berg-Karabachs zu wollen, um den Konflikt ein für alle Mal zu beenden. Eine Garantie für Frieden wird aber auch das nicht sein. Im Kaukasus konkurrieren außerdem weiter Russland und die Türkei um geopolitischen Einfluss, Armenien genießt traditionell aber auch die Unterstützung des Westens. Der russische Überfall auf die Ukraine hat das wacklige Gleichgewicht auch in dieser Region ins Wanken gebracht, analysiert De Standaard.
Jugendhilfe und Haustiere leiden unter zu wenig Geld
Le Soir beklagt den Mangel an Mitteln und Personal in der frankophonen Jugendhilfe: Mindestens 4.000 Kindern und Jugendlichen kann deswegen nicht geholfen werden, sie bekommen keine Plätze in Einrichtungen oder Pflegefamilien, eine Begleitung innerhalb ihrer Familien findet oft nicht statt. Für viele Kinder und Jugendliche bedeutet das leider auch eine Weichenstellung für ihr zukünftiges Leben. Es muss Schluss damit sein, sich hinter der Zuständigkeit der finanziell ausgebluteten Französischen Gemeinschaft zu verstecken. Die interföderale Abstimmung, die es inoffiziell bereits gibt, muss endlich auch offiziell verankert werden. Denn Belgien könnte nur gewinnen, wenn sich gemeinsam um seine, unsere Kinder gekümmert würde, appelliert Le Soir.
La Dernière Heure beschäftigt sich mit Haustieren: In den letzten Jahren sind die Kosten für Tierbedarf und -futter stark gestiegen, hinzu kommen die Rechnungen vom Tierarzt. Für viele Belgier wird die Haltung eines Haustiers so immer mehr zu einem unerschwinglichen Luxus. Jede Woche müssen mehr Haushalte die schwere Entscheidung treffen, ihre Tiere abzugeben. Umso wichtiger ist es, die Menschen vorab über die wahren Kosten der Haltung von Haustieren aufzuklären. Und Vorsicht auch bei Gratis-Adoptionen über soziale Netzwerke und so weiter, die sich langfristig als teure Belastung entpuppen können. Mehr denn je sollten Tierheime die erste Anlaufstelle sein, um ein Tier zu adoptieren und fachgerecht darüber beraten zu werden, unterstreicht La Dernière Heure.
Boris Schmidt