"Jane Birkin (1946-2023): Muse von Serge Gainsbourg, aber auch so viel mehr", schreibt Het Laatste Nieuws. "Sängerin, Schauspielerin, Stilikone und Muse von Serge Gainsbourg", titelt Gazet van Antwerpen. "Sängerin, Schauspielerin, Muse und Handtasche", ergänzt De Standaard. "Vom Baby Doll zur sehr britischen französischen Ikone", würdigt La Libre Belgique die gebürtige Britin, die gestern im Alter von 76 Jahren gestorben ist.
Das Schicksal von Jane Birkin wird für immer mit dem von Serge Gainsbourg verknüpft bleiben, kommentiert L'Avenir in seinem Nachruf. Schließlich haben sie zusammen zahlreiche Duette gesungen, darunter die berühmten "69 année érotique" und "Je t'aime, moi non plus". Aber Birkin war viel mehr als nur die Muse von Gainsbourg, das hat sie zum Beispiel über Jahrzehnte als Schauspielerin mit über 70 Filmen bewiesen. Ganz zu schweigen von ihrer musikalischen Karriere jenseits, aber doch oft verbunden mit Gainsbourg und ihrem humanitären und ökologischen Engagement.
Für viele ist sie eine Verkörperung der sexuellen Befreiung der Frau gewesen, sie war auch die Lieblingsengländerin der Franzosen und natürlich auch der Belgier. Ob man sie nun gemocht hat oder nicht, ihr Lächeln, ihre Offenherzigkeit, ihre sprachlichen Fehler mit ihrem weichen englischen Akzent haben sich unauslöschlich in das kollektive frankophone Gedächtnis eingebrannt. Allein das ist schon sehr bezeichnend für echtes Talent, unterstreicht L'Avenir.
Nachtflugverbot – nur grüne Symbolpolitik?
Het Laatste Nieuws greift die Kontroverse um die Pläne für ein Nachtflugverbot von Föderalminister Georges Gilkinet auf: Wenn Sie abends lauten Lärm über sich hören, dann sind das nicht die Nachtflüge, die der Ecolo-Minister verbieten will. Es sind die Champagnerkorken, die die Wallonie und unsere Nachbarländer knallen lassen. Denn ein Verbot von Nachtflügen würde das Ende von Brüssel als Logistikdrehkreuz bedeuten – und das Aus für tausende Jobs. Wie groß die indirekten Auswirkungen für die Wirtschaft und unser Land sein würden, lässt sich kaum abschätzen.
Es stimmt zwar, dass in puncto weniger laute Flugzeuge noch Luft nach oben ist, aber der Eindruck, der hier wieder entstanden ist, ist dass es den Grünen nicht um die Verbesserung der Lebensqualität geht, sondern um Symbole und Feindbilder, wie schon bei den Autos. Die Aufgabe des Staates muss sein, Innovation und Lösungen zu fördern und zu beschleunigen, jenseits simpler Symbolpolitik, wettert Het Laatste Nieuws.
Alles für DHL und das Wirtschaftswachstum?
Zugegeben, Gilkinet hat seinen Plan auf denkbar unglückliche Weise vorgestellt, schreibt De Standaard. Dass er die Presse informiert hat, bevor er sich mit seinen Koalitionspartnern beraten hatte, hat das Ganze schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber es wäre zu einfach, den Vorstoß von Gilkinet sofort mit dem Argument vom Tisch zu fegen, dass er der Wirtschaft irreparable Schäden zufügen und tausende Jobs vernichten würde. Das sind Totschlagargumente, mit denen man Wandel und Reformen grundsätzlich unmöglich macht. Dass alle Parteien sofort mit ihrem vernichtenden Urteil bereitstanden, zeugt nur von ihrer Kurzsichtigkeit und zeigt, dass keine Bereitschaft vorhanden ist, über den Tellerrand zu blicken.
Offenbar sind der Schlaf und die Gesundheit von 100.000 Anwohnern so wenig wert, dass sie nicht einmal ein Gespräch und Zuhören verdienen, giftet De Standaard.
Gazet van Antwerpen schlägt in dieselbe Kerbe: Dass der Plan von Gilkinet auch darauf abzielt, die Lärmbelastung allgemein zu senken, wollen die glühenden Gegner nicht sehen, auch nicht, dass DHL und Co. weniger laute Maschinen einsetzen sollen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass der Plan möglicherweise die absurde Situation beenden würde, dass der Staat Dutzende Millionen Euro an Strafen für die Lärmbelastung der Anwohner bezahlt. Auch die Gesundheitsschäden, die die Nachtflüge bei 100.000 Menschen anrichten erwähnen sie nicht und die wirtschaftlichen Folgen davon. Ihre Botschaft lautet: Für die Jobs bei DHL und das Wirtschaftswachstum muss alles so bleiben, wie es ist. Der Plan von Gilkinet mag zwar nicht perfekt sein, aber zumindest stellt er einen ersten Ansatz für eine Lösung des Problems dar. Zumindest hätte er das getan, wenn er geschickter lanciert worden wäre. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und wird diese typisch belgische Farce um den Nationalflughafen weitergehen, beklagt Gazet van Antwerpen.
Fliegen war auch mal besser
Früher war mit dem Flugzeug verreisen ein Highlight, mittlerweile ist es mehr und mehr zu einem Glücksspiel geworden, so Het Belang van Limburg. Am letzten Wochenende sind in Charleroi wegen der Auseinandersetzungen um Löhne und Arbeitsbedingungen rund 120 Flüge von Ryanair gestrichen worden – mit teils himmelschreienden Folgen für die betroffenen Urlauber. Zyniker würden jetzt vielleicht empfehlen, einfach nicht mehr bei Ryanair zu buchen, aber die Probleme beschränken sich ja nicht nur auf die irische Billigfluggesellschaft: Durch einen Streik des Bodenpersonals in Italien mussten am Wochenende rund 1.000 Flüge abgesagt werden, in Frankreich verursachen die Lotsen seit Monaten mit ihren Aktionen immer wieder Störungen im Flugverkehr, vor einigen Wochen sorgten Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen in Brüssel für lange Warteschlangen und Probleme.
Aber unser Reisedrang scheint unbezähmbar, selbst Flugscham hält uns nicht auf, die spanischen Strände, griechischen Inseln und italienischen Küstenstädtchen ziehen uns weiter in ihren Bann. Vielleicht sollten wir die beispiellose Hitzewelle im Süden als zusätzlichen Anreiz nehmen, unsere Urlaubszeit nächstes Jahr anders zu füllen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Campingurlaub und einem illegalen Rave auf einem Militärgelände? Das wäre günstig und gut fürs Klima, schlägt Het Belang van Limburg vor.
Boris Schmidt