"Rekordzahlen beim Goldankauf", titelt L'Echo. "Handelskrieg treibt Anleger zum Gold", so auch die Schlagzeile bei der Schwesterzeitung De Tijd.
Die beiden Wirtschaftsblätter vermelden übereinstimmend, dass der Goldpreis aufgrund der hohen Nachfrage der Anleger in die Höhe geschnellt ist. Dazu kommentiert De Tijd: Dieser Run auf das Gold ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Anleger Angst vor Turbulenzen in der Welt haben.
Nicht nur den Handelskrieg zwischen den USA und China fürchten sie – und die daraus folgenden Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Auch die Lage in Nahost, der Streit zwischen Iran auf der einen Seite und Großbritannien und den USA auf der anderen Seite, könnte Krieg bedeuten. Der Goldpreis ist das Angstbarometer der Märkte, schließt De Tijd.
L'Echo weist noch auf eine andere Gefahr hin: Es ist naiv, zu glauben, dass die Terrororganisation Islamischer Staat nur wegen ihrer militärischen Niederlage in Syrien und im Irak vernichtet worden sei.
Ganz im Gegenteil: Der IS besteht weiter. Und über das Internet organisiert er sich neu. Man kann gut und gerne mit 30.000 Mitgliedern rechnen, die regelmäßig miteinander kommunizieren. In abgelegenen Gebieten des Iraks trainieren Kämpfer.
Der Westen darf sich nicht in Sicherheit wiegen. Dass es in den vergangenen Monaten keine neuen Anschläge gegeben hat, heißt nicht, dass die Gefahr des IS-Terrors gebannt ist, warnt L'Echo.
Donald Trump wirft die USA um 50 Jahre zurück
Im Zusammenhang mit den jüngsten Massakern in den USA schreibt Le Soir: US-Präsident Trump hat versucht, sich mit den Opfern der Attentate zu solidarisieren.
Doch zumindest in El Paso, wo vor allem lateinamerikanisch-stämmige Bürger umgebracht worden sind, stieß Trump auf Ablehnung. Verwunderlich ist das nicht. Trump trägt eine große Mitverantwortung daran, dass Rassismus in den USA wieder hoffähig geworden ist.
50 Jahre hat das Land gebraucht, um Bürgerrechte für alle durchzusetzen, die Trennung zwischen Schwarz und Weiß und Lynchjustiz abzuschaffen. Trump macht all diese Bemühungen wieder zunichte durch seine Reden, Äußerungen und Tweets – sie spalten und radikalisieren und führen letztlich zu solchen Taten wie in El Paso, kritisiert Le Soir.
Lachende Populisten und Kleidungs-Fanatiker
Het Laatste Nieuws macht sich Gedanken zu dem neuen italienischen Gesetz, wonach jedes Rettungsschiff mit aus dem Meer geretteten Migranten, das Italien anläuft, mit einer Strafe von einer Million Euro belegt werden soll. Die Zeitung hält fest: Diese Eine-Million-Strafe, so umstritten, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt sie auch sein mag, wird das Problem nicht lösen. Sie ist vielmehr ein x-tes Zeichen dafür, dass die europäische Politik vor dem Problem Einwanderung versagt.
Dabei ist die Einwanderung die größte Herausforderung für die Europäische Union. Solange sie dieses Thema nicht solidarisch und effizient anpackt, bleibt Europa "Fake News" und lachen sich Populisten wie der italienische Innenminister Salvini, der verantwortlich für das neue Gesetz ist, ins Fäustchen, ist Het Laatste Nieuws überzeugt.
L'Avenir beschäftigt sich mit den Mädchen einer flämischen Hilfsorganisation, die in Marokko mit dem Tod bedroht worden sind, weil sie bei ihrer Freiwilligenarbeit kurze Hosen getragen hatten. Die Zeitung weiß: Auch in Marokko selbst hat der Vorfall eine heftige Debatte ausgelöst.
Auf der einen Seite gab es die religiösen Kleidungs-Fanatiker, die die Kritik an den kurzen Hosen begrüßt haben. Auf der anderen Seite gab es die toleranten Stimmen, die die Mädchen in Schutz genommen haben. Mädchen, die immerhin ihren Urlaub dafür opfern, genau die Arbeit zu machen, die die Verantwortlichen vor Ort nicht wahrnehmen.
Was soll man davon halten? Solche Debatten sollten eigentlich längst überholt sein. Die meisten Leute haben es satt, dass man sie wegen ihrer Kleidung kritisiert. Jeder, wie er will – das sollte unser Motto sein, findet L'Avenir.
Streik und Regierungssuche
De Morgen bemerkt zum angekündigten Bahnstreik am 17. August: Wieder ist es die kleine Gewerkschaft SIC, die zu der Arbeitsniederlegung aufruft, weil sie findet, dass es zu wenige Zugbegleiter gibt.
Wieder hat sie sich für ihren Streiktag – wie schon Ende Juli – einen Tag ausgesucht, an dem ein äußerst populäres Festival stattfindet. Damals war es Tomorrowland, jetzt wird es Pukkelpop sein.
Gerade junge Menschen sind aber für den Besuch solcher Festivals auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Als Transportmittel der Zukunft, als das die Bahn ja gerne angesehen wird, sollte sich die Bahn gerade um diese jungen Menschen kümmern und sich als zuverlässiges Transportmittel bewähren. Die Streiks der Mini-Gewerkschaft kontrakarieren dieses Ziel, schimpft De Morgen.
Zur Regierungsbildung in Flandern notiert Het Belang van Limburg: Bei der Diskussion um mögliche Regierungspartner spielen ideologische Standpunkte – abgesehen vom Vlaams Belang – kaum eine Rolle.
Ob die N-VA zusammen mit OpenVLD, CD&V oder SP.A, ja sogar Groen zusammenarbeiten wird, an ideologischen Hürden wird das nicht scheitern. Das ist verständlich, weil die Probleme, die es in Flandern zu lösen gibt, rein pragmatische Lösungen erfordern, analysiert Het Belang van Limburg.
Kay Wagner