"Courtois für sechs Jahre zu Real Madrid", titelt Het Laatste Nieuws. "Courtois bei Real: Historisch", jubelt La Dernière Heure in ihrer Titelzeile. Und Le Soir vermeldet: "Courtois, ein Rückhalt für 39 Millionen Euro".
Der Wechsel des belgischen Nationaltorhüters Thibaut Courtois zu Real Madrid ist gestern offiziell bestätigt worden. Het Belang van Limburg kommentiert: Courtois hat immer gewusst, was er wollte. Das war schon zu Beginn seiner Karriere so, als er 2009 unverhofft im Tor des KRC Genk stand. Jetzt ist der 26-Jährige aus Bilzen der erste limburgische "Galáctico", der erste limburgische Spieler von Real Madrid. Er schreibt erneut Geschichte. Aber das wird für Courtois nicht genug sein: Jetzt will er auch Titel. Zum Beispiel die Champions League gewinnen. Er ist jetzt beim besten Club der Welt. Real Madrid ist ein Club mit Erfolgsgarantie, aber ein Erfolgsgarant ist Courtois auch selbst, notiert stolz Het Belang van Limburg.
Erst zuhause gewinnen, dann woanders
Het Laatste Nieuws notiert zur Meldung, dass die französischen Sozialisten den belgischen Genossen Paul Magnette bei der Europawahl auf ihre Liste setzen wollen: Wetten, dass Magnette nicht nach Frankreich geht? Denn obwohl jeder Ruf aus Frankreich für einen Wallonen quasi unwiderstehlich ist, hat auch Magnette seinen Cäsar gelesen: erst zuhause gewinnen, dann woanders. Wenn Magnette bei der Kommunalwahl die absolute Mehrheit in Charleroi bekommen sollte, steht ihm die Präsidentschaft der PS quasi offen. Vielleicht könnte es sogar zum Premierminister reichen – keiner weiß, was bis zum nächsten Jahr alles passiert. Das Angebot aus Frankreich hat dabei den Effekt, den Marktwert von Magnette in seiner belgischen Heimat selbst zu steigern, analysiert Het Laatste Nieuws.
Ein wertloser Bericht?
Am Dienstag hatte Justizminister Koen Geens den Bericht zur Zukunft des Notariats vorgestellt. De Morgen zerreißt diesen Bericht in der Luft und schreibt: Der Bericht ist einfach nur wertlos. Er ist geschrieben worden von Mitgliedern der eigenen Zunft, und sein Fazit lautet: Der Beruf muss geschützt werden. Ein paar kleine Korrekturen werden vorgeschlagen. Aber im Grunde wehrt sich die Gilde gegen jeden Eingriff von außen. Der exklusive Klub von Großverdienern will weiter seine luxuriöse Vergütung einstreichen. Dabei ist es mit den Notaren so, wie mit den Provinzen: Sie sind ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Man braucht sie heute nicht mehr. Andere Länder haben Notare einfach abgeschafft. Und diese Länder sind nicht komplett untergegangen, ätzt De Morgen.
Die Wirtschaftszeitung De Tijd ist etwas milder in ihrer Kritik und führt aus: Der Bericht hat das geliefert, was man von ihm erwarten konnte. Denn was anderes will man erwarten, wenn die zwei Experten, die den Bericht schreiben, selbst zu der Berufsgruppe gehören, über die sie schreiben? Justizminister Koen Geens hat keine Lust, das Berufsfeld der Notare wirklich zu reformieren. Das ist zu bedauern. Denn Notare sind sinnvoll. Nur die wenigsten kassieren einfach nur Geld ab, die meisten arbeiten hart und mit viel Sachkenntnis. Ihren Beruf an die modernen Zeiten anzupassen, das hätte das Ziel des Berichts sein sollen, bedauert De Tijd.
Le Soir beschäftigt sich mit einem Detailvorschlag des Berichts und erklärt: Notaren soll es bald ermöglicht werden, Scheidungen zu vollziehen. Dann nämlich, wenn die Ehepartner einer Meinung sind und es kaum Streit um Güterteilung und Kinder gibt. Das ist auf der einen Seite ein vernünftiger Vorschlag. Denn er entlastet die Richter und er erspart den Scheidungswilligen eine lange Prozedur. Andererseits würde ein Notar die Scheidung bagatellisieren. Es wäre ein Zeichen für eine Gesellschaft, die ihre moralischen Werte immer weiter aufgibt. Es wäre schade, die Scheidung nur noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten, gibt Le Soir zu bedenken.
Kongo und Bürgerinitiativen
La Libre Belgique kommentiert zum Kongo: Der langjährige Machthaber Joseph Kabila hat gestern dann doch auf eine Kandidatur bei der angekündigten Präsidentschaftswahl verzichtet. Er hat dem Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, dann wohl doch nachgegeben. Aber die Ernennung seines ehemaligen Innenministers Emmanuel Shadari zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei ist ein geschickter Schachzug. Denn Shadari ist ein getreuer Gefolgsmann, kennt den Kabila-Klan von innen und stellt die Hardliner dieses Klans zufrieden. Die Europäische Union hat Sanktionen gegen Shadari verhängt, seine Nominierung ist quasi auch eine neue Provokation. Doch viel wird jetzt darauf ankommen, wie es weitergeht. Es sind noch 150 Tage bis zum angekündigten Wahltermin, erinnert La Libre Belgique.
L'Avenir notiert zur wachsenden Zahl von Bürgerinitiativen: Diese Entwicklung ist bemerkenswert. Sie ist Zeichen eines Misstrauens der Bürger gegenüber der Politik. Denn die Menschen, die sich in den Bürgerinitiativen engagieren, sind ja davon überzeugt, dass ihre Anliegen wichtig sind und sich die Politik zu wenig darum kümmert. Die Politik muss deshalb achtgeben, dass sie diese Bürger nicht verliert. Gleichzeitig dürfen die Bürger nicht vergessen, dass viele Politiker ein offenes Ohr für ihre Probleme haben. Beide brauchen einander, schlussfolgert L'Avenir.
Kay Wagner