"UN-Sicherheitsrat: Belgien mischt für zwei Jahre wieder mit", schreibt das GrenzEcho auf Seite eins. Belgien ist am Freitag erwartungsgemäß zum nicht-ständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrats gewählt worden. Zwei Jahre lang darf Belgien jetzt wieder bei Sicherheitsfragen der Welt auf höchstem Niveau mitentscheiden.
Dazu kommentiert Le Soir: An der Wahl gab es keine wirklichen Zweifel mehr, nachdem Israel seine Kandidatur vor wenigen Wochen zurückgezogen hat. Dadurch blieben für zwei Sitze nur noch zwei Kandidaten übrig, nämlich Deutschland und Belgien. Dass Belgien 181 von 188 Stimmen erhalten hat, ist ein schöner Erfolg. Die kommenden zwei Jahre werden das Ansehen Belgiens auf internationaler Bühne steigern. Hoffentlich wird dieses Ansehen nicht getrübt durch ungeschickte und deplatzierte Äußerungen bestimmter Mitglieder der Regierung und von Präsidenten gewisser Regierungsparteien, hofft Le Soir in Anspielung auf Theo Francken und Bart De Wever, ohne sie namentlich zu nennen.
An Konflikten wird es nicht mangeln
La Libre Belgique freut sich jedenfalls: Die Wahl ist für unser Land von besonderer Bedeutung. Belgien kann zu Recht stolz darauf sein, dem UN-Sicherheitsrat anzugehören. Unsere Diplomaten haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass sie äußerst geschickt sind beim Vermitteln in Konflikten und bei Krisen. Dass solche Krisen und Konflikte zahlreich sein werden in den kommenden zwei Jahren, steht leider außer Frage. Allein der aktuelle US-Präsident wird dafür sorgen. Seine Forderungen vor dem G7-Treffen verdeutlichen das. Auch die deutliche Kritik, mit der die anderen G7-Partner den US-Präsidenten empfangen haben, beobachtet La Libre Belgique.
Zum Thema Flüchtlinge schreibt De Standaard: Es stellt sich immer mehr die Frage, wer bei der ganzen Flüchtlingsdebatte eigentlich die Opfer sind. Sind es wirklich die Flüchtlinge, wie oft behauptet wird? Zweifel sind hier durchaus berechtigt. Wenn sie lediglich Opfer der Unmenschlichkeit von Menschenschmugglern wären, müssten sie sich über Hilfe eigentlich freuen. Wenn die Polizei aber auftaucht, freuen sich die Flüchtlinge nicht. Im Fall der kleinen Mawda verweigerten alle Insassen des Kleinbusses zu sagen, wer von ihnen die Menschenschmuggler waren. Die Flüchtlinge machen sich dadurch zu Komplizen der Schlepper. Und das auf dem Rücken der europäischen Gesellschaften. Unsere Naivität wird ausgenutzt. Das eigentliche Opfer sind wir. Unsere Reaktion wird zeigen, welche Werte für unsere europäischen Gesellschaften gelten, meint De Standaard.
Briten kommen nicht zu Potte
De Tijd kommentiert zum Brexit: Wieder einmal ist eine Woche vergangen, in der es keine Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien gegeben hat. Wieder einmal liegt der Grund dafür in Großbritannien. Die Briten kriegen es einfach nicht hin, klare und annehmbare Forderungen aufzustellen. Man kann ja nicht die Grenzen zum europäischen Kontinent schließen wollen, gleichzeitig aber für sich weiter unbegrenzten Zugang nach Europa fordern. Zu Recht hat die EU das abgelehnt. Ob in neun Monaten der Brexit vollzogen wird, steht in den Sternen. Die flämischen Unternehmen haben Recht, wenn sie sich trotzdem darauf vorbereiten, so wie sie es tun. Sie machen es in der Furcht, dass alles viel komplizierter werden wird als heute, stellt De Tijd fest.
Gesundheitsministerin Maggie De Block fordert in einem Interview mit Het Belang van Limburg, die Gesundheitspolitik auf föderaler Ebene zu vereinheitlichen. Dazu meint die Zeitung: Die Idee hört sich zunächst gut an. Es scheint tatsächlich nicht normal zu sein, dass ganze acht Minister bei der Gesundheitspolitik etwas zu sagen haben. Mit ihrer Forderung bringt De Block allerdings auch wieder die Gemeinschaftspolitik auf den Plan. Das ist ein heikles Thema. Schnell wird da die Debatte emotional. Aber gerade bei so einer wichtigen Sache, wie der Gesundheitspolitik, sollten Emotionen keine Rolle spielen. Hier geht es um Sachentscheidungen. Im Zentrum der Debatte muss die Frage stehen, welche Lösung die beste für ein gut funktionierendes Gesundheitswesen ist? Nur das kann etwas verbessern, ist sich Het Belang van Limburg sicher.
Fußball-WM: Kindlich, aber notwendig
La Dernière Heure macht sich Gedanken zur Rente und schreibt: Eine Rente mit 67 - schön und gut. Doch stellt sich die Frage, welcher Arbeitgeber wird Menschen überhaupt bis zu diesem Alter beschäftigen wollen? Ältere Arbeitnehmer sind teuer, neue Technologien machen Menschen oft überflüssig. Die ganzen Rechenspiele zur Rente mit 67 könnten allein schon daran scheitern, dass viele zwischen 55 und 60 Jahren einfach entlassen werden, beklagt La Dernière Heure.
L'Echo schaut auf die Fußball-WM und notiert: Am Donnerstag nun beginnt das Spektakel, und alle werden wieder begeistert sein. Kein Skandal, kein fragwürdiger Gastgeber, wie Russland es ist, ist dann noch relevant, wenn der Ball wieder rollt. Die Aussicht auf Erfolg lässt all diese Zweifel in den Hintergrund treten. Eine WM bringt Menschen zusammen und lässt Gemeinschaften entstehen, auf irgendwie irrationale Weise. Das ist irgendwo kindlich, aber irgendwie auch notwendig, schlussfolgert L'Echo.
Kay Wagner