"Jetzt oder nie", titelt De Standaard. "Bpost lässt in Sachen Übernahme von PostNL nicht locker", bemerkt L'Echo auf Seite eins. "Die Belgier machen den Niederländern wieder schöne Augen", schreibt Le Soir.
Zur möglichen Übernahme der niederländischen Post durch die belgische schreibt Le Soir: Wer hätte das gedacht? Ein halbstaatliches Unternehmen aus Belgien auf der Erfolgsspur. Im Gegensatz zur Fluggesellschaft Sabena, die es nicht geschafft hatte, sich zu reformieren, und vor 15 Jahren pleiteging, haben die Verantwortlichen von Bpost die heruntergewirtschaftete belgische Post zu einem Vorzeigebetrieb gemacht, der inzwischen sogar börsennotiert ist.
Allerdings war der Weg dorthin kein leichter: Innerhalb der letzten eineinhalb Jahrzehnte hat die Post fast 15.000 Stellen abgebaut. De Standaard fügt hinzu: Was den Personalbestand und den Umsatz angeht, ist Bpost deutlich kleiner als PostNL, allerdings arbeitet das belgische Unternehmen wesentlich profitabler. Das erklärt seinen mehr als doppelt so hohen Börsenwert. Dadurch ist Bpost in der Lage, sein niederländisches Pendant aufzukaufen. Jedoch zieren sich die Niederländer zur Zeit noch etwas. Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch im Mai muss es diesmal klappen, hält die Zeitung fest. Vor allem, weil sich beide Unternehmen ergänzen und sich durch die größeren Skaleneffekte neue Wachstumsmöglichkeiten erschließen lassen – inklusive neuer Arbeitsplätze.
Einziger Haken: Der belgische Staat würde seinen Status als Mehrheitsaktionär verlieren. Doch das sieht das Blatt nicht als Manko. Aufgabe des Staates ist es doch nicht, Briefe und Päckchen zuzustellen, sondern dafür zu sorgen, dass die Dienstleister flächendeckend alle Kunden versorgen und sich nicht nur die Rosinen aus dem Kuchen herauspicken.
L'Echo meint: Eine Fusion von Bpost und PostNL ist naheliegend. Es macht Sinn, den belgisch-niederländischen Markt mit seinen 30 Millionen Kunden zusammenzulegen. Dadurch würde der viertgrößte Postdienstleister in Europa entstehen – was Bpost neue Geschäfts- und Innovationsmöglichkeiten geben und es in die Lage versetzen würde, den globalen Konkurrenzkonzernen besser die Stirn zu bieten.
Tihange-Super-GAU: Euregio Maas-Rhein würde unbewohnbar
"Betriebsgenehmigungen für Doel 3 und Tihange 2 unverantwortlich", zitiert Het Belang van Limburg einen deutschen Atomexperten auf seiner Titelseite. Bei Het Nieuwsblad heißt es: "Deutsche und niederländische Kommunen zerren Electrabel vor Gericht".
Seit Monaten üben Belgiens Nachbarländer scharfe Kritik an der Wiederinbetriebnahme der Problemreaktoren Doel 3 und Tihange 2. Immer wieder äußern sie Sicherheitsbedenken. Jetzt prognostiziert eine neue Studie des Wiener Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften, dass bei einem Super-GAU in Tihange ein Großteil der Euregio Maas-Rhein unbewohnbar würde. Der deutsche Atomexperte Wolfgang Renneberg, ehemaliger Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im deutschen Bundesumweltministerium, spricht von der Gefahr eines "zweiten Tschernobyls". Solange es nur den geringsten Zweifel an der Sicherheit gebe, dürfe der Meiler von Tihange nicht weiterlaufen. Renneberg hält die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme der Reaktoren durch die belgische Atomaufsichtsbehörde FANK für unverantwortlich.
"Schrottreaktoren" oder doch "robust" und "super-sicher"?
Het Nieuwsblad findet: Die Vorwürfe des Experten wiegen besonders schwer. Die gesamte Regierung sollte die Bedenken aus Deutschland ernstnehmen. Es wird Zeit, dass die Behörden Betreiber Electrabel gründlich auf den Zahn fühlen, wenn das Unternehmen im Zusammenhang mit Doel und Tihange mit Begriffen wie "robust" und "super-sicher" um sich wirft. Het Belang van Limburg fügt hinzu: In Deutschland ist schon länger nur noch die Rede von "Schrottreaktoren". Reine Panikmache oder steckt tatsächlich mehr dahinter? Die Fachleute der FANK sollten sich dringend noch einmal mit ihren deutschen Kollegen austauschen. Können die Zweifel dann noch immer nicht ausgeräumt werden, dann sollte die Aufsichtsbehörde die Betriebsgenehmigung für die Problemreaktoren lieber zurückziehen, rät die Zeitung.
Unbeliebte Wallonie und der Börsenschreck Trump
"Flüchtlinge flüchten aus der Wallonie", meldet derweil Het Nieuwsblad. 35 Prozent der anerkannten Flüchtlinge haben den Süden des Landes bereits Richtung Brüssel und Flandern verlassen. Sie versprechen sich dort bessere Chancen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt. In De Morgen warnt die Denkfabrik Itinera aber davor, dass hierzulande kaum ein Flüchtling mit Bleiberecht einen Job bekommt. Es bestehe die Gefahr der Entstehung einer neuen "Unterschicht".
"Donald Trump lässt die Märkte zittern – auch die belgische Börse rutscht ab", titelt Het Laatste Nieuws. Bereits den fünften Tag in Folge ist der Bel-20-Index im Minus. Der Grund: Die Anleger fürchten sich davor, dass der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Trump tatsächlich ins Weiße Haus einziehen könnte.
Und schließlich noch ein Geburtstagskind: Gazet van Antwerpen feiert sein 125-jähriges Bestehen. Am 3. November 1891 erschien die erste Ausgabe. Ein Jahresabo gab es damals übrigens für gerade einmal acht belgische Franken.
Alain Kniebs - Bild: Christophe Legasse (belga)