Es lässt sich darüber streiten, was das echte Wahrzeichen Eupens ist: Die Staumauer der Wesertalsperre, die Türme der Nikolauspfarrkirche, das Clown-Denkmal oder die Knotterei. Das pralle und bunte Leben findet aber an einem anderen Ort statt: auf dem Werthplatz.
Er ist Marktplatz, Konzertbühne, Sammelstelle und Treffpunkt für Schüler, Karnevalisten, Pfadfinder sowie Bustouristen, Kirmesplatz und seit Schulbeginn wieder Kiss-and-Ride-Zone für Eltern. Bei Tageslicht steht der Maibaum dort, in der Dunkelheit brennt das Martinsfeuer. Beim Internationalen Militärmusikfestival im Juni herrschte noch krachende Stadionatmosphäre. In stillen Momenten ist der Werthplatz dann wieder einfach nur Parkplatz. Vielseitig nutzbar könnte man also behaupten. Zudem recht zentral und doch an einer vielbefahrenen Regionalstraße gelegen.
Paradoxerweise färbt das Treiben auf dem Werthplatz nicht auf sein Umfeld ab. Tote Hose im Eupen Plaza, die drei letzten Kneipen geschlossen, die Haushaltsschule zieht zum Limburger Weg und das Medienzentrum will an der Klötzerbahn ein neues Zuhause finden. Immer weniger Betriebsamkeit.
Auf der vorletzten Stadtratssitzung vor den Kommunalwahlen konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass doch der Werthplatz als Wahlkampfthema anschickt. Von Mehrheit bis Opposition ist man sich aber darin einig, dass der Werthplatz noch Potential hat. Doch neue schlüssige oder ausgefeilte Konzepte hört man nicht. Wenn Eupens Stadtverordnete oder neue Kandidaten über den Werthplatz reden, dann scheint man nach der Quadratur des Kreises zu suchen. Irgendwie soll es schöner, grüner und am besten entsiegelt werden. Auf Parkplätze möchte man aber auch nicht ganz verzichten.
Leichte Anpassungen hat es aus Sicherheitsgründen gegeben. Eine einzige Ein- und Ausfahrt wurde eingerichtet, die Kraterlandschaft neu asphaltiert. Doch der große Wurf bleibt aus. Gut möglich, dass es den auch nicht braucht. War das 2016 nicht sogar das Fazit des Studienbüros "Dear Hunter"? Drei Monate hatten zwei Architekten in Baucontainern auf dem Platz gelebt, um zu der Feststellung zu kommen, dass es kein Großprojekt braucht, um den gesamten Platz umzukrempeln.
Vielleicht muss man einfach zu der Feststellung kommen, dass der Werthplatz je nach Tag, Veranstaltung und Wetterlage das Schönste bis hin zum Hässlichen zu bieten hat. Von äußerst gesellig bis höchst ungemütlich.
Wer den Werthplatz umgestalten möchte, kommt wohl um eine Frage nicht umhin: Worauf sind wir bereit zu verzichten?
Manuel Zimmermann
In Maastricht hat man eine Autobahn unterirdisch verlegt. Hier könnte man den Bach teilweise offen legen...mit Planschstelle...mehr Grün...dann würde zumindest eine Gaststätte wieder öffnen...Träumen erlaubt sagt ein Pigalle-Greis.
Super Kommentar! Leider zusammenfassend Alles behalten wollen aber auf Nichts verzichten wollen, geht nicht! Vorschlag Halb, Halb machen! Oberhalb des Denkmals grün und ohne Parkplatz!