Pukkelpop ist am Samstag in die dritte und damit letzte Runde gegangen. Zum Abschluss dieser 30. Jubiläumsausgabe wird auf sämtlichen Bühnen nochmal Unterhaltung auf bestem Niveau geboten. Von Pop über Rock bis hin zu Elektro ist auch am Samstag wieder für jeden Musikgeschmack was dabei.
Punk-Rock-Liebhaber fiebern dem Auftritt von The Offspring am Samstagabend auf der Mainstage entgegen. Die Band hat die Punk-Rock-Szene in den Neunzigern maßgebend mitgeprägt und kann auf mehr als 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Für die belgische Note auf der Mainstage sorgt am Abend der Drum&Bass-DJ Netsky. Und in der Dance Hall gibt es am Abend noch Tiga live zu sehen, ein international bekannter Elektro-DJ aus Montreal, der jetzt schon zum siebten Mal beim Pukkelpop-Festival auflegt.
Absolutes Highlight am Freitag war der Auftritt von Franz Ferdinand & Sparks. Die Kooperation der beiden Bands ist ein wirklich eindrucksvolles Mehrgenerationenprojekt, das musikalisch toll harmoniert. Rund eine Stunde lang hat die Formation am Freitagabend der Menge eingeheizt.
Nebenschauplätze und Essen
Wie immer gibt es beim Pukkelpop auch abseits der acht Bühnen viel zu entdecken. Abgesehen von den neuen Festivalzonen, der Baraque Futur und dem Food Wood, ist der wohl lebhafteste Nebenschauplatz auch in diesem Jahr wieder der Petit Bazar: Hier gibt es Karaoke, Straßentheater, Yoga-Kurse, spontane Jamsessions usw. Die räumliche Abgrenzung zum Rest des Festivalgeländes lässt hier schon fast eine familiäre Stimmung aufkommen.
Familiäre Atmosphäre findet man auch abseits des Festivalgeländes. Das ganze Dorf ist in das Pukkelpop-Festival involviert. Insgesamt sind es rund 3.000 Helfer. Viele Anwohner bieten zum Beispiel in Pavillons vor ihren Häusern Essen an – und das zu moderaten Preisen, im Gegensatz zu den Preisen auf dem Festivalgelände. Hier kostet eine Fritte mit Mayonnaise nämlich zum Beispiel fünf Euro oder ein Pita zehn Euro. Einziger Pluspunkt in Sachen Essen ist, dass die Auswahl wirklich groß ist – von Spagetti Bolognese über Döner bis hin zu chinesischem Essen bleiben keine Wünsche offen. Und was in puncto Essen auf jeden Fall auffällt, ist, dass das Angebot an vegetarischer Küche von Jahr zu Jahr größer wird.
Ostbelgierinnen in besonderer Mission auf dem Pukkelpop-Festival
Auf dem Festival-Gelände ist am Samstag auch eine Gruppe Ostbelgierinnen unterwegs, die sich den letzten Festival-Tag in Hasselt auserkoren hat, um einen Junggesellinnenabschied zu feiern. Die Eupener Frisörin wurde von ihren Freundinnen nach Hasselt "entführt" und wusste bis vor einigen Stunden noch gar nicht, wo es überhaupt hingeht.
Wettertechnisch haben die Mädels auf jeden Fall Glück, denn das schöne Wetter setzt sich auch an diesem letzten Festivaltag mit Temperaturen bis zu 29 Grad fort. Neben Gratis-Trinkwasser stellen die Veranstalter auch Sonnencrème gratis zur Verfügung.
Kritik an der diesjährigen Ausgabe
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren, aber auch im Vergleich zu anderen belgischen Festivals, war das Line-up von Pukkelpop in diesem Jahr verhältnismäßig schwach. Die wirklich großen Namen auf den Bühnen waren recht überschaubar – da haben sich viele sicher mehr zum 30. Geburtstag des Festivals erhofft.
Insgesamt scheint Pukkelpop einen etwas anderen Kurs eingeschlagen zu haben: Weg von den großen Namen und mehr Raum für die unbekannteren Bands und musikalischen Newcomer. Pukkelpop scheint wieder mehr ein "Entdecker-Festival" zu werden - allerdings folgen die Ticketpreise nicht diesem Trend. Denn mit 199 Euro war das Combi-Ticket für das Festival in diesem Jahr nochmal ganze 24 Euro teurer als letztes Jahr. Offenbar war das für das Gebotene zu viel, denn im Gegensatz zu vielen anderen Jahren lief der Vorverkauf nur schleppend an.
Besonderes Ärgernis: Die Tickets sind an den Namen gebunden. Wer sein Ticket weiterverkaufen möchte, weil er das Festival aus welchen Gründen auch immer nicht besuchen kann, dem bleibt, wenn er einen Käufer gefunden hat, nur eine Möglichkeit: Er muss den Weg über die offizielle Webseite des Veranstalters gehen und das Ticket dort umschreiben lassen. Alleine für die Umschreibung fordert Pukkelpop 16 Euro. Viele empfinden das als Wucher und nicht gerade als einen besucherfreundlichen Service. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Parkplätzen. Die lässt sich Pukkelpop mit bis zu 30 Euro bezahlen.
Guten Service gibt es stattdessen für diejenigen, die ihre Drogen loswerden wollen. An den Eingängen stehen Boxen, in die die Besucher ihre mitgeführten Drogen freiwillig und anonym werfen können. Wie sich herausstellte mit bescheidenem Erfolg. Es ist auch kaum davon auszugehen, dass Leute illegale Substanzen mit nach Hasselt bringen, um sie dann freiwillig und unaufgefordert in die Mülltonne zu schmeißen.
Pluspunkte
Für die diesjährige Ausgabe sind jedoch auch Pluspunkte zu vergeben, zum Beispiel für den Shuttle-Service zum Camping. Der ist in diesem Jahr nämlich um einiges besser organisiert als noch im Vorjahr. Zu Stoßzeiten ist zwar immer noch Warten angesagt, aber insgesamt sind viel mehr Busse im Einsatz als noch im Vorjahr. Auf Camping B sorgt außerdem ein DJ für musikalische Unterhaltung, so dass die Wartezeit nicht allzu lang ausfällt.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es auch für die Toiletten. Auf dem Festivalgelände stehen nämlich zumindest teilweise richtige Wassertoiletten zur Verfügung und nicht nur Dixie-Toiletten.
Melanie Ganser - Bild: BRF