Im Euro-Village an den Docks von Liverpool wurde die Krönung live übertragen und in den Souvenirläden waren alle Wackelfiguren des "Dancing King" Charles III. ausverkauft. Mehr war aber auch nicht! Abgesehen von der offiziellen Beflaggung gab es ein paar vereinzelte Fähnchen und die zahlreichen Girlgroups mit Krönchen in der Innenstadt entpuppten sich als Junggesellinnen-Abschiede.
In der Liverpool Arena lief währenddessen die zweite Probe der Big5 und der Ukraine. Dass der ESC derart dominant ist, hätte ich nicht erwartet. Auch die Fußballfans hatten mit der Krönung nichts im Sinn. Trotz des Widerstands seiner Fans hatte der FC Liverpool vor dem Premier-League-Spiel gegen den FC Brentford die englische Nationalhymne "God Save The King" im Stadion gespielt. Bei den Liverpooler Fans stoßen die Royals offenbar auf wenig Gegenliebe.
Im Euro-Village mit der riesigen Bühne ging man alsbald wieder zur Tagesordnung über, sprich: Musik, Musik, Musik. Leider in einer derartigen Lautstärke, die unerträglich war und mir keine Lust auf Mehr machte. Lautstärke spielt in der britischen Hauptstadt der Musik überhaupt eine große Rolle. Rund um die Matthewstreet, in der sich auch der legendäre Cavern-Club befindet, dröhnt es aus allen Kneipen und Lokalen. Auf der Suche nach etwas Entspannung für die Ohren, stattete ich dem Beatles-Museum einen Besuch ab. Das hat was!
Entspannung auch für die 37 Delegationen rund um den ESC. Einen Tag Auszeit zwischen den Proben, der unterschiedlich genutzt wurde. Sightseeing für die einen, Krönung für die anderen - am Abend traf ich mich mit der deutschen Delegation und der Band "Lord of the Lost" zum Abendessen beim Chinesen (kaum wiederzuerkennen ohne ihr Bühnenoutfit!).
Kräfte sammeln für den Türkisen Teppich, der traditionell den ESC am Sonntag offiziell eröffnet. Stundenlanges Defilieren, lächeln, posen und mehr vor Journalisten und Fans. Gott se idank mit dem besten englischen Wetter, das man sich vorstellen kann!
Biggi Müller