Wenn ich dann schon mal in Liverpool bin, muss ich mir die legendäre Musikmetropole auch mal aus der Nähe anschauen. Was mir sofort auffiel, war der unglaubliche Slang der Liverpooler und ich zweifelte mehr und mehr an meinen Englischkenntnissen. Allmählich gewöhnen sich meine Ohren aber an "Scouse", wie der Dialekt in der Region Merseyside und rund um Liverpool heißt.
Überall in der Stadt treffe ich auf musikalische Meilensteine, allen voran natürlich durch die Beatles. Die überlebensgroßen Musiker stehen in der Nähe der Mersey-Fährstation und sind das meistfotografierte Motiv der Stadt. An der Fährstation selbst dreht sich alles um Gerry Marsden, der mit seiner Band "Gerry and the Pacemakers" der Mersey-Fähre ein musikalisches Denkmal setzte: 'Ferry cross the Mersey' aus dem Jahr 1965 (hier der Song zur Erinnerung bei YouTube). Seit drei Tagen ist er nun schon mein persönlicher Ohrwurm.
Auf meinem Spaziergang durch die Liverpooler Lagerstadt, die inzwischen zum Unesco-Welterbe gehört, sehe ich einige stadtbekannte Bauwerke. Eines davon ist das Albert Dock aus dem Jahr 1846. Dort wurde zum Start des Festprogramms für den ESC die "Floating Earth", ein Kunstwerk des Künstlers Luke Jerram, installiert. Der spektakuläre Zehn-Meter-Globus enthält detaillierte Nasa-Bilder der Erdoberfläche. Bis zum 18. Mai ist die beleuchtete Weltkugel, die mit dem Wasser als natürlichem Spiegel einen atemberaubenden visuellen Eindruck erzeugt, zu sehen.
Liverpool verwöhnt mich mit Sonne und ich staune über die Größe des Liverpooler Riesenrads, das sich neben der ESC-Veranstaltungshalle, der M&S Bank Arena, gemächlich dreht. Große Höhen sind nicht so wirklich meins, aber für den tollen Ausblick wage ich eine Fahrt in der 60 Meter hohen Attraktion.
Ein Stück weiter befindet sich die größte Partylocation während des ESC. Im "Camp and Furnace" hat die Fanorganisation OGAE, die Organisation Générale des Amateurs de l'Eurovision, den diesjährigen EuroClub installiert, in dem bis zum ESC-Finale täglich Künstlerinnen und Künstler der teilnehmenden Länder ihre Songs darbieten. An den Nachmittagen laden die Delegationen zu einem Meet & Greet mit den Pressevertreterinnen und Pressevertretern ein. Auch das belgische Team rund um Gustaph war dabei und der stets gut gelaunte Belgier zog alle in seinen Bann. Viele Punkte hat er schon, wenn auch erst mal nur auf seinem heutigen Outfit. Gezählt hab ich sie allerdings nicht.
Biggi Müller