"Diese fünfte Sinfonie ist tatsächlich eine der meistgespielten Mahler-Sinfonien und sie ist bekannt geworden durch den Film 'Tod in Venedig' von Luchino Visconti aus den frühen 1970er Jahren. In diesem Film gibt es immer wieder Auszüge aus dem Adagietto, dem langsamen Satz dieser fünften Mahler-Sinfonie, zu hören. Und dieses Adagietto ist schon ein wunderschöner Satz, aber es lohnt sich, die ganze Sinfonie in ihrer vollen Breite und Klangfülle zu erleben", erklärt Hans Reul, künstlerischer Leiter vom OstbelgienFestival.
Präsentiert wird die Sinfonie von den Lütticher Philharmonikern, eine Riesen-Besetzung: "Mahler ist bekannt dafür, dass er immer sehr große Orchester-Besetzungen verlangt in all seinen Sinfonien. In der fünfte Sinfonie ist es so, dass er nur ein Orchester verlangt, also keinen Chor und keine Gesangssolisten, was bei einigen anderen Mahler-Sinfonien der Fall ist. Nein, hier drückt er alles durch die Klänge alleine aus, durch die Musik eben ohne Worte", erklärt Hans Reul. "Aber diese Besetzung ist wirklich beeindruckend. Wir haben den großen Streicher-Apparat, dazu jede Menge Holz- und Blechbläser. Unter den Blechbläsern sind sechs Hörner, da sind vier Trompeten, drei Posaunen, die Basstuba. Ganz zu schweigen von den Schlagwerkern, die auch dabei sind. Also die Bühne des Triangels wird schon sehr, sehr gut besetzt sein."
Inspiration für Filmmusik
An für sich sei jeder Satz eine Herausforderung, aber jeweils für verschiedene Pulte. "Wir haben über das Adagietto gesprochen: Das ist ein Satz, der ausschließlich für Streicher und Harfe geschrieben ist. Die Bläser spielen da gar nicht mit, auch die Schlagzeuger nicht. Da sind wirklich die Streicher gefordert, um eben diesen sehr samtigen Klang darstellen zu können. Aber wenn man schon den Auftakt der Sinfonie nimmt, da ist der Solo-Trompeter unglaublich gefordert. Der fängt ganz alleine an mit einer Fanfare und die geht relativ hoch und das muss sitzen. Und dann steigt das Orchester erst ein."
"So gibt es immer wieder in dieser Sinfonie Passagen, wo die verschiedenen Pulte solistisch gefordert sind. Und das muss dann in Einklang gebracht werden mit dem Gesamtklang des Orchesters und vor allem auch mit der Interpretation dieser Sinfonie, in der es Naturbeschreibungen gibt." Mahler sei auch eine wichtige Inspiration für John Williams oder Hans Zimmer, die bekannten Filmmusik-Komponisten. "Denn Mahler hatte wirklich eine unglaubliche Bildersprache."
Hintergrund
Insgesamt ist die fünfte Sinfonie von Gustav Mahler ein Wechsel der Gefühle: "Wir haben diesen langsamen Satz. Auf der anderen Seite kann man es auch deuten als eine Art Liebeslied, das Gustav Mahler für Alma Mahler geschrieben hat. Auf der anderen diese Naturbeschreibungen. Da geht es manchmal sehr heiter zur Sache."
"Gustav Mahler war übrigens ein Komponist, der unglaublich viele Einflüsse aufgenommen hat. Er ist als junger Mann aufgewachsen ganz in der Nähe einer Kaserne. Also hat er diese Marschmusik gehört. Er ist aber auch aufgewachsen mit der ganzen Folklore der damaligen Zeit, mit den Tänzen, mit Polka." All das fließe ein in alle Mahler-Sinfonien.
Der Konzertabend diesen Sonntag im Triangel ist das letzte Sinfonie-Konzert vom OstbelgienFestival für dieses Jahr. "Aber im nächsten Jahr geht es mit sinfonischen Konzerten weiter. Und in Ostbelgien werden wir im November noch drei weitere Konzerte anbieten mit kleineren Besetzungen: Unter anderem wird es einen großen César-Franck-Tag in Kelmis geben im César-Franck-Athenäum."
Mehr Infos zu Konzerten vom OstbelgienFestival findet man auf der Seite des Veranstalters.
js/rasch