Es ist halb zehn abends. Die Sonne geht langsam unter und auf dem Innenhof des Alten Schlachthofs tanzen die Leute zum Rhythmus der Techno-Musik.
Der ehemalige Kühlraum des Alten Schlachthof erscheint in unterschiedlichen Farben und ist mit Neonlicht durchflutet. Hier treffen sich die Liebhaber des Drum and Bass. In einem weiteren Raum läuft die Nebelmaschine auf Hochtouren. Mehr als die Tänzer um einen herum ist nicht zu sehen - außer die Laser, die sich ihren Weg durch die dichten Rauchwolken bahnen. In diesem Raum bekommen die Besucher Riddim zu hören.
Die Veranstalter des "NextDimension" Festivals sind Pierre Havenith, Max Casper, Levi Heeren, Fritz Lindner und Jonas Radermeker. Radermeker ist selbst DJ und hat schon früh mit dem Mixen begonnen. Es gehört mittlerweile zu seinem Alltag.
"Pierre und ich haben mit 15 angefangen, da haben wir uns ein kleines Mischpult gekauft. Wir hatten immer richtig viel Spaß, einfach damit herum zu experimentieren. Wir lieben diese Musik und wir lieben die dazugehörigen Partys", erklärt Jonas Radermeker.
"Die Partys gibt es aber leider nicht bei uns. Aus diesem Grund wollten wir etwas daran ändern und den hiesigen Leuten auch etwas in dieser Musikrichtung anbieten." Die eine oder andere Techno-Party gibt es in Eupen immer wieder. Wer Drum and Bass oder Riddim hören möchte, der muss jedoch in die größeren Städte, wie z. B. nach Antwerpen.
"Techno kennen schon viele Leute. Aber die Musikrichtungen Drum and Bass und vor allem Riddim, kennen nicht viele. Das sind auch ziemlich spezielle Musikrichtungen und für einige ist die Musik einfach zu viel. Deswegen sind die Musikrichtungen nicht so oft in unserer Region vertreten. Dennoch gibt es sehr viele, vor allem junge Leute, die diese Musik hören. Genau die wollen wir erreichen."
Die fünf Ostbelgier füllen mit ihrer Veranstaltung eine Lücke der Eupener Elektroszene. Darüber hinaus ist der Standort Eupen perfekt, da viele aus den angrenzenden Nachbarländern von dem Angebot profitieren.
Ein Veranstaltung dieser Größe bedeutet aber auch viel Organisation. "Im Endeffekt stellt man sich das am Anfang immer ganz einfach vor. Eupen ist ja eine eher kleinere Stadt und dann hat man automatisch die Einstellung im Kopf, dass es keine große Herausforderung werden kann", erzählt Max Casper.
"Wenn man aber alle Punkte aufzählt, die bei der Organisation einer solchen Veranstaltung zu berücksichtigen sind, dann fällt doch viel ins Gewicht." Wie viel Liter Bier müssen besorgt werden? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Stimmen die Verträge mit den DJs? Alles wichtige und teils knifflige Fragen. Glücklicherweise konnten die fünf Jungs auf die Hilfe von Chudoscnik Sunergia zählen.
Insgesamt haben 17 DJs ihre Musik präsentiert. Topact war Captain Bass, der unter anderem auf dem Tomorrowland aufgelegt hat. Für die Jungs ist aber eine Sache besonders wichtig. "Es sollte immer der regionale Aspekt berücksichtigt werden, sodass wir sagen können, dass Künstler aus der Region da sind, denen wir auch eine Möglichkeit geben können, das erste Mal auf eine Bühne zu kommen und vor vielen Leuten zu spielen."
Das erste Mal auf einer Bühne war auch Domic Brüll aus Kettenis, der bis dahin nur in privaten Kreisen aufgelegt hat. "Ich habe es auf jeden Fall genossen. Die Leute waren super drauf und insgesamt war es ein sehr gelungenes Festival. Ich hoffe auch, dass man solche Events in Zukunft öfter sehen wird. Und dass die Musik-Kultur in Ostbelgien noch was mehr angekurbelt wird."
Die fünf Ostbelgier sind glücklich, dass ihre Veranstaltung so gut angekommen ist. So gut, dass bereits Gespräche für eine weitere Ausgabe stattgefunden haben. Sehr wahrscheinlich wird es in diesem Dezember eine "NextDimension"-Weihnachtsedition geben. Auch wieder im Alten Schlachthof Eupen.
Dogan Malicki