Es ist Andy Houscheid, der den Auftakt bei der BRF-Liedernacht macht: Zuhause sozusagen, im St. Vither Triangel. Immer wieder eine besondere Herausforderung für den Musiker aus Neundorf, der mittlerweile international seine eigenen Songs präsentiert. "Es ist schön, aber es sind auch viele Bekannte da und dadurch ist man mindestens so aufgeregt, wie bei einem Auftritt in Köln oder Düsseldorf."
Trotz Anspannung zeigte der talentierte Ostbelgier aber wieder einmal, dass er ein begnadeter Pianist und Sänger ist. "Talent" heißt auch das Album von Andy Houscheid, das er letztes Jahr veröffentlicht hat. Talentiert sein hat aber nicht nur mit Musik zu tun. Egal ob Florist, Astrologe oder Krankenschwester, jeder hat eine Begabung, findet Andy Houscheid. "Ich glaube, jeder wird mit Talent geboren. Es gilt eben herauszufinden, welches."
Erschienen ist seine CD auf "Sturm und Klang", dem Label von Liedermacher Konstantin Wecker, den Andy Houscheid bewundert, aber auch von seiner Musik überzeugen konnte. "Ich war begeistert von seinem Klavierspiel und seiner Art, Musik zu machen. Es ist eine mutige Form, sehr spannend. Er ist ein toller junger Mann", lobt Konstantin Wecker den ostbelgischen Künstler.
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Im Triangel bewiesen Konstantin Wecker und sein langjähriger musikalischer Wegbegleiter Jo Barnikel, dass auch bei ihnen das Klavier eine Hauptrolle spielt. Und auch die politischen Inhalte bleiben Hauptbestandteil von Weckers Auftritten: Viele seiner Lieder loben Zivilcourage und mahnen vor Krieg und Gewalt.
Konstantin Wecker ist eben nicht nur als Liedermacher und Musiker preisgekrönt, sondern auch für sein langjähriges politisches Engagement. Einen seiner vielen Preise erhielt Wecker vom BRF: die Ehrenantenne bei der ersten Liedernacht vor 33 Jahren.
Mit mittlerweile 72 Jahren ist Konstantin Wecker noch immer genauso politisch engagiert wie in jüngeren Jahren. "Ich sehe mittlerweile so viele Gefahren, dass ich denke: Jeder muss sich gegen drohenden Faschismus äußern. Ich habe Facebook, da äußere ich ausschließlich Politisches. Ich versuche da, Leute zu erreichen. Hasskommentare kommen auch, aber die kann man überlesen, denn es kommen auch kluge Kommentare."
Viele Leute erreicht Konstantin Wecker aber auch mit seiner Musik, wie er im St. Vither Triangel beweisen konnte. Das Publikum machte munter mit, klatschte, sang und hörte aufmerksam zu – bis zum letzten Akkord.
Raffaela Schaus