Lüttichs Operndirektor Stefano Mazzonis hat gut lachen, sein Haus erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Das kommt nicht von ungefähr. Wer die Lütticher Oper besucht, kann sich auf einen gesanglich stets hochwertigen Opernabend freuen. Mazzonis hat ein hervorragend sortiertes Adressbuch und schafft es immer wieder, international renommierte Stars an die Maas zu holen. Aber darüber vergisst er auch nicht die belgischen Sänger, die sich keineswegs zu verstecken brauchen. So werden in der nächsten Spielzeit unter anderem Jodie Devos und Lionel Lhote wieder in Opernproduktionen zu sehen sein und bei den internationalen Stars ist es ihm gelungen, mit Anna Netrebko und Pretty Yende zwei der erfolgreichsten Sopranistin zu gewinnen.
Neun Opernproduktionen stehen 2019-2020 auf dem Programm. Dabei konzentriert sich Mazzonis auf das italienische und französische Repertoire mit drei Verdi-Opern "Nabucco", "Don Carlos" und als Entdeckung "Alzira" sowie "Madama Butterfly", "La Sonnambula", übrigens in der Inszenierung des belgischen Filmemachers Jaco Van Dormael und Bizets "Pécheurs de Perles" oder Delibes "Lakmé".
Dass die Lütticher Oper nicht nur bei dem Publikum aus der näheren Region Zuspruch findet, erfreut Mazzonis besonders. Nahezu 60 Prozent der Besucher kommen aus der Provinz Lüttich, 26 Prozent aus dem Inland und 17 Prozent aus dem Ausland, vornehmlich aus Deutschland und den Niederlanden, aber auch von weiter her.
Auch am Boulevard Piercot steigen die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr. Kamen in der Saison 2016-2017 39 Prozent mehr, war es in der darauffolgenden Saison ein nochmaliger Anstieg von 15 Prozent. Grund dafür sind gewiss neue Programmideen. Der Direktor der Lütticher Philharmoniker Daniel Weissmann hat mit dem scheidenden Chefdirigenten Christian Arming neue Reihen wie die Concerts du Chef am Sonntagnachmittag etablieren können.
Ab September tritt der 35-jährige Ungar Gergely Madaras die Nachfolge Armings an. Madaras kann trotz seines jungen Alters auf internationale Erfolge zurückblicken und wird sicher neue Impulse setzen. Seine Begeisterung ist ansteckend. Und die neue Saison liest sich wie ein Best of der Klassik und Moderne mit Ravels "Bolero" oder Smetanas "Moldau".
Aber auch zahlreiche Entdeckungen werden angeboten. Die Mischung macht's. Gergely Madaras wird auch eine neue Reihe einführen: Aus den Concerts du Chef wird "Chez Gergely" und besonders liegt ihm "OPRL+" am Herzen. An fünf Abenden wird das Orchester mit anderen Kunstgattungen in Dialog treten, mit Film, Tanz oder Schauspiel.
Die Saison ist (R)évolution überschrieben. Madaras steht für beides: Revolution und Evolution. Da dürfen auch ein Sacre du Printemps oder neueste Kreationen von György Kurtag nicht fehlen, dessen Werke das Orchestre Philharmonique Royal de Liège sogar für das renommierte ECM-Label aufnehmen wird.
Weitere Informationen gibt es online auf operaliege.be und auf oprl.be.
Hans Reul