Beim "Esperanzah!"-Festival in Floreffe bei Namur wird es drei "Safe Zones" geben, d.h. überdachte und vor allem aber überwachte Bereiche. In den "Safe Zones" können Mädchen und Frauen über sexuelle Übergriffe, die sie auf dem Festival erlebt haben, sprechen.
Darüber hinaus gibt es in den "Safe Zones" aber auch Diskussionsrunden und Vorträge zum Thema Sexismus. Und wer will, bekommt ein Pulsarmbändchen mit einer Notrufnummer, die die Festivalbesucherinnen im Falle von sexueller Belästigung 24/24 anrufen können. Auf dem Festival gibt es auch eine Meldestelle. Sie ist von Psychologen besetzt, die Opfer begleiten können.
Und da vorbeugen ja bekanntlich besser ist als nachbeugen, gibt es auch ein "Selbstverteidigungskit", das Broschüren mit Tipps enthält, wie man sich gegen sexuelle Übergriffe wehren kann, und ein Fragespiel zum Thema.
Wie groß das Problem der sexuellen Belästigung auf Festivals tatsächlich ist, kann niemand so genau sagen. Diverse Statistiken besagen, dass jedes sechste Mädchen in den letzten drei Jahren mindestens einmal auf einem Festival sexuell belästigt worden.
Ganz schlimm muss es auf dem Bravalla-Festival in Schweden gewesen. Bei den letzten zwei Ausgaben soll es zahlreiche Fälle sexueller Nötigung und Vergewaltigungen gegeben haben. Die Veranstalter zogen den Stecker - dieses Jahr fällt das Bravalla-Festival jedenfalls aus.
Laut den Machern des "Esperanzah!"-Festivals sei das Problem in Floreffe im Vergleich zu anderen Festivals nicht so groß, aber genau wissen sie es auch nicht. Sie vergleichen es mit Geschwindigkeitsübertretungen auf der Straße. Solange man keine Blitzen aufstellt, weiß man eben auch nicht, wie viele tatsächlich zu schnell fahren - und deshalb die "Safe-Zones" und die Pulsarmbändchen.
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