Alter Blausteinboden, hohe Decken und Deckenmalerei - das alte Abteikloster mit seinen beeindruckenden und imposanten Räumen ist schon an sich ein Kunstwerk. Als Museum bietet das Gebäude Platz und Raum für immer wieder wechselnde Ausstellungen.
Aktuell wirft das Kunsthaus NRW einen Blick über die Grenze und zeigt belgische Kunst - unter dem Motto "Trans Europa Express". Die Kuratoren der Ausstellung Elke Kania und Marcel Schumacher sind dafür ganz gezielt auf Entdeckungstour gegangen…
"Man arbeitet sich vor, kontaktiert Kollegen an den Museen und recherchiert in Galerien. Man schaut sich viel an und besucht auch die Künstler in den Ateliers. Irgendwann muss man sich dann entscheiden, weil wir nicht alle in der Ausstellung unterbringen konnten, die wir spannend fanden", erzählt Marcel Schumacher.
Entschieden haben sie sich am Ende für sieben Künstler - alle noch relativ jung, aber alle auch ziemlich erfolgreich in Belgien. Entstanden ist eine Ausstellung, die abwechslungsreich ist - alleine dadurch, dass die Künstler ganz unterschiedlich arbeiten.
"Wir waren natürlich auch neugierig, gibt es ein Thema, das die junge Generation gerade beschäftigt? Eine besondere Technik? Fotografie? Film? Wir haben dann festgestellt, dass Malerei und Bildtechniken unterschiedlicher Art eine Rolle spielen und den Pfad haben wir dann aufgenommen", so Schumacher.

Gleich zu Beginn der Ausstellung wird eine Bildtechnik gezeigt, die man nicht unbedingt erwartet: Wandteppiche von Victor Verhelst in bunten Farben und mit Mustern, in denen man auch nach langem Betrachten immer noch etwas Neues entdeckt.
"Ein Künstler, der seine Motive aus Computerspielen und Grafiken findet und aus Comics, die er dann spielerisch einbaut. Er setzt sich auch mit aktuellen Themen wie Naturschutz auseinander."
Der Besucher geht auf die Reise - eine Reise zusammen mit dem Künstlerduo Deborah Bowmann: Der Geschäftsmann, der mit den Wolken fliegt. Lampen beginnen zu leuchten, die Geräuschkulisse nimmt einen ein.

Ausgestellt werden auch Werke der Künstlerin Louise Delanghe. Sie ist in der Nacht zum Samstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen - ein Schock auch für die Kuratoren. Im Kunsthaus lebt ihre Kunst jetzt weiter. Unter anderem wird das Bild einer großen Frauenfigur gezeigt. Imposant, eher dunkel gehalten, mit geometrischen Formen umspielt.
In den Räumen des Klosters haben alle Kunstwerke der Ausstellung Platz zu wirken. Zusammen mit den Künstlern wird entschieden welcher Raum sich für wen eignet und wie das Zusammenspiel mit dem Gebäude funktionieren kann…
"Ich bin immer überrascht, dass die Künstler den Ort immer spannend finden - es ist eben nicht der klassische White Cube. Es gibt hier Kontraste, man sich hier mit dem Raum auseinander setzten und den Bruch zeigen zwischen der traditionellen Architektur und der Kunst von heute."

Kristof Santys riesige Limonadenflasche ist ein gutes Beispiel dafür. Das moderne, schon fast kitschige Bild wirkt in den alten Gemäuern nochmal anders und ist extra für diese Ausstellung entstanden.
"Trans Europa Express" ist ein Ausflug in die belgische Kunstszene - und noch bis Anfang Februar zu sehen.

Lena Orban