Wer momentan den Alten Schlachthof in Eupen besucht, wird von Haien, Rochen und Mondfischen begrüßt. Die Skulpturen der Meeresbewohner sind Teil der neuesten Ausstellung des Aachener Bildhauers Joost Meyer. Sie hängen an Drahtseilen von der Decke oder stehen auf Ständern, um die Schwerelosigkeit des Meeres so gut wie möglich nachzubilden. Die Materialwahl ist speziell. Neben unter anderem Drahtgeflechten und Plastik nutzt er Gelee für die Fischlarven. In den dunklen Räumen wirken die Skulpturen mystischer.
Obwohl mit den Fischskulpturen keine Botschaft verknüpft ist, kann man seine Ausstellung aus zwei Blickwinkeln betrachten, erklärt Meyer. "Es ermöglicht einfach, diese Leichtigkeit und dieses Schwebende mit diesen Plastikfetzen darzustellen. Aber es hat natürlich auch nochmal eine andere Bedeutung, wenn man es dann übersetzt in die Wasserthematik, wie da der Plastik umherschwimmt. So bekommen die Objekte auf mehreren Ebenen eine Bedeutung. Zum einen eben die Faszination dieser leichten, geisterhaften Wesen und auf der anderen Seiten eben auch das, was wir aus unserer Perspektive als Mensch mit den Meeren machen und eigentlich alles reinkippen, was irgendwie nach Müll aussieht oder Müll wird."
Joost Meyer begann im Alter von 20 Jahren sein Studium der Bildhauerei in Aachen. Der 48-Jährige besuchte schon viele Länder und seine Erlebnisse flossen in seine Arbeit ein. "Das Motiv Fische war für mich immer schon ein faszinierendes Motiv", erklärt Meyer seine Inspiration zu seiner neuesten Ausstellung. "Dieses Eintauchen ist einfach ein Eintauchen in eine andere Welt, die ein bisschen unheimlich ist, so wie die Vorstellung, dass die Haie auf einen zuschwimmen, aber auch etwas ganz leichtes, schwebendes ist. Man selbst und die ganze Körperlichkeit hat eine andere Bedeutung und das hat mich immer schon fasziniert, also auch aus ästhetischer Sicht. Das war der Motor, mich mit dem Thema Unterwasserwelt und Tiere, Fische im Meer zu beschäftigen."
Einfach nur Fische, so beschreibt Dr. Joost Meyer seine Ausstellung. Sie bietet den Besuchern aber die Möglichkeit, sich mit der Unterwasserwelt und ihren Bewohnern bewusst zu beschäftigen. Wer die Skulpturen auf sich wirken lässt, sieht uns und unsere Gesellschaft möglicherweise mit anderen Augen.
Marvin Worms