Der Besuch im Atelier von André Paquet in Ligneuville ist ein Erlebnis. Überall stehen Schiffsmodelle - selbst gebaut, natürlich. Paquet hat die Seefahrt studiert und war zwölf Jahre lang auf See. Er hat sich seinen ganz eigenen kreativen Raum geschaffen. Erst ganz hinten durch steht die Staffelei, unter dem Dachfenster. Er malt jeden Vormittag, da ist das Licht besser.
Paquet arbeitet in Schichten. Aufgetragen wird mit Pinsel und Spachtel. Früher experimentierte Paquet viel mit verschiedenen Farben. Die neuen Werke sind vermehrt monochrom. Wie ein Forscher arbeitet er sich durch die Möglichkeiten, die ihm eine Farbe bietet. "Im Anfang waren sie stärker. Im Moment werden sie immer blasser. Es gibt auch graue Gemälde. Die sind ganz in grau. Aber darin ist auch Farbe, da sieht man noch Farbe. Das ist interessant."
Noch vor nicht allzu langer Zeit waren seine Motive erkennbar: Schiffe natürlich, aber auch ostbelgische Landschaften und Dorfansichten. Das interessiert den Künstler heute nicht mehr. Die neuen Gemälde, wie sie auch in Eupen zu sehen sind, sind abstrakt. "Wenn man so 40 Jahre arbeitet und noch jeden Tag vor der Staffelei steht, lässt man Teile fallen, die Details lässt man immer mehr fallen und das Abstrakte kommt automatisch."
In Eupen stellt Paquet eine neue Serie aus, die er von November bis Mai bearbeitet hat - 40 Bilder insgesamt. "Als er mir dann sagte, er hätte ganz neue Sachen - weniger figurativ sondern mehr in die Richtung abstrakt, da habe ich gesagt, dann komme ich mal vorbei", sagt Galerist Michael Bohn. "Und als ich da war, war die Überraschung groß, so faszinierende Sachen zu sehen. Da sind wir uns ganz schnell einig geworden: Das wollen wir zeigen!"
Schiffe male er nicht mehr, sagt Paquet. Aber hier und da lässt sich doch ein Boot erahnen und ein Horizont ausmachen. Nicht umsonst heißt die Ausstellung "New Horizons". Wer eine Leidenschaft hat für Farben, den reißen die Gemälde von André Paquet mit. Aber keine Sorge: Schiffbruch wird man nicht erleiden.
Die Ausstellung ist bis zum 22. September zu sehen in der Galerie Fox in Eupen.
Gudrun Hunold