Manche Fotos zeigen Menschen, die sich dem Rausch der Musik völlig hingeben, andere solche, die sich ein wenig ungeschickt anstellen und schließlich Selfies, also Bilder von Selfies in allen möglichen Situationen, was durch den Blick von außen geradezu tragikomisch wirkt.
Wer die Ausstellung über das Werk von Martin Parr besucht, taucht ein in eine schräge Welt - mal witzig, mal sarkastisch und mal selbstironisch, aber immer ganz Martin Parr.
1952 in England geboren, bricht er immer wieder die Regeln der klassischen Fotografie, um seine eigene visuelle Sprache zu erfinden. Andréa Holzherr, Direktorin der internationalen Magnum-Foto-Ausstellungen, beschreibt ihn als das, was er ist: very british, etwas exzentrisch, mit trockenem Humor.
Die Ausstellung umfasst mehr als 400 Fotografien von Martin Parr, aufgeteilt in 13 Serien. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie fangen (allzu) menschliches Verhalten ein - unverfälscht, ganz ohne Inszenierung. Die gezeigten Bilder entstanden von den 1970er Jahren bis 2019, decken also fast ein halbes Jahrhundert ab. Der Künstler selbst habe die Auswahl getroffen, sagt Murielle Denis, Ausstellungsleiterin in der Abtei von Stavelot.
Auf den Bildern geht es um übermäßigen Konsum, um Luxus, um Massentourismus. In gewisser Weise halten sie dem Betrachter den Spiegel vor. Martin Parr ist ein Chronist seiner Zeit. Er zeigt die Realität ungefiltert - mit Humor. Alle hinterlassen bleibenden Eindruck. Denn, was auf den ersten Blick lustig erscheint, regt im nächsten Moment zum Nachdenken an, sagt Andréa Holzherr - ohne erhobenen Zeigefinger.
Die Ausstellung mit den Fotografien von Martin Parr ist noch bis Mitte Mai in Stavelot zu sehen.
vedia/sp