Der US-Amerikaner Bill Viola gehört weltweit zu den anerkanntesten Videokünstlern - seine Werke werden in den größten Museen gezeigt. In Lüttich ist nun die erste Ausstellung von internationaler Tragweite in Belgien zu sehen.
Unter dem Titel "Bildhauer der Zeit" zeigt das Museum La Boverie Werke aus den Jahren 1992 bis 2014 - den drei repräsentativsten Jahrzehnten des Künstlers. Zwischen Lüttich und dem 72-jährigen Viola besteht eine besondere Beziehung. Der Künstler wurde 2010 zum Ehrendoktor der Universität ULiège ernannt, wo er auch Seminare und Workshops gab.
Insgesamt sind 18 Werke in der Schau zu sehen, darunter die riesige Video- und Toninstallation "Tristan's Ascension". Das mystische Werk dauert zehn Minuten und zeigt den Körper eines Mannes, der unter einem Wasserfall langsam ins Unendliche aufsteigt.
Viola, der als Pionier der Videokunst gilt, interpretiert in seinen Arbeiten die Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt. Seine Bilder nennt er "visuelle Gedichte". Die letzte und jüngste Arbeit "Mary" des Künstlers stammt aus dem Jahr 2016, wie seine Frau Kira Perov sagte. Viola, der seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen leidet, hat die Videodarstellung der Schmerzensmutter Maria als Dauerinstallation für die St. Paul's Kathedrale in London geschaffen.
Für die riesigen Videoinstallationen der Schau, die bis zum 28. April läuft, musste das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst teilweise völlig umgestaltet werden.
dpa/lo