In Verviers ging für den Raerener Künstler André Blank die Karriere richtig los. Vor 75 Jahren hatte er hier seine erste Ausstellung. Das war 1948. Der Galerist Michel Huynen hat André Blank neu entdeckt. "Ich habe André Blank ausgewählt, weil er ein sehr umfassender und ein sehr talentierter Künstler aus der Region Verviers ist. Es ist ein bisschen wie ein Geburtstag zu seiner ersten Ausstellung hier in Verviers."
Gezeigt werden 35 grafische Werke, allesamt entstanden zwischen den 1960er und 1980er Jahren. Für die Kinder des Künstlers ist die Ausstellung ein besonderes Ereignis. "Wir haben lange Zeit keine Ausstellung gemacht und das war jetzt wirklich nochmal die Möglichkeit, das grafische Werk zu zeigen und zu präsentieren. Dann schauen wir uns das nochmal gemeinsam an", erklärt Architektin Marie-Christine Blank. "Das ist jetzt ein Bild aus dem Jahr 1968. Und hier arbeitet er mit Tusche. Ein Tuschebild, welches er dann auch mit Leim vermischt und mit dem Spachtel aufträgt. Das ist hier kubistisch-abstrakt geprägt."
André Blank war besonders in der Wallonie bekannt. "Ich glaube, dadurch, dass er relativ früh nach Lüttich gegangen ist und dort studiert hat, war er immer in einem Milieu, das eher nach Verviers oder Lüttich orientiert war. Und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft war er seiner Zeit voraus, denke ich. Die hatte noch wenig Sinn für abstrakte Kunst. Wir kennen André Blank natürlich für seine figurative Kunst, für seine Ölmalerei und auch für seine Kirchenfenster."
Tatsächlich gilt André Blank als Belgiens bedeutendster Künstler für Glaskunst. Die aktuelle Ausstellung gibt einen kleinen Einblick. "Das ist ein Projekt, das er eingereicht hat für ein Glasfenster in der Abtei von Stavelot. Er hat den Wettbewerb auch gewonnen, konnte es aber vor seinem Tod nicht mehr realisieren. Dann habe ich es vergrößert 1:1. Ich habe mit meiner Mutter die Gläser ausgewählt und es ist jetzt auch dort zu sehen."
Kirchenfenster, Kubismus, Impressionismus und auch informelle Kunst. Dafür steht ein besonderes Werk. Heute würde man sagen "Aktionskunst" ( oder "action painting"). "Damals war eher diese informelle Malerei. Oder auch wie Pollock sagte "peinture gestuelle" - "dripping". Das entsteht aus der Aktion heraus. Es entstehen Zeichen und Bewegungen. Diese Periode dauerte zwei, drei Jahre. Um anschließend wieder klassisch zur Abstraktion zu kommen. Wo das Quadrat, das Rechteck, der Kreis, die reine Form im Vordergrund steht und daraus eine Komposition erschaffen wird", sagt Jean Blank, Unternehmensberater im Ruhestand.
"Das ist eine schöne Überraschung für die Besucher. Sie entdecken Arbeiten, die ihnen bislang wenig bekannt waren. In der Regel sind sie sehr zufrieden", so Michel Huynen, Galerist ABC & Design Verviers. Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober geöffnet.
Simonne Doepgen