Es ist gar nicht so einfach, für eine Kunstausstellung alle Bilder perfekt anzuordnen. Im Alten Schlachthof hat es jedenfalls geklappt. Alle 40 Bilder haben ihren Platz gefunden - die Vernissage kann beginnen.
Mit viel Liebe zum Detail hat es Nathalie Pirotte geschafft, die weibliche Schönheit in den Mittelpunkt zu stellen. Seit Jahrzehnten verarbeitet sie ihre Gefühle, indem sie Gemälde malt. Spezialisiert hat sie sich auf ein ganz besonderes Genre - maskierte Porträts. Bei dieser Kunstart zeigt sie die Augen der Figuren nicht. Sie werden versteckt oder mit verschiedenen Masken bedeckt. Dadurch wirken die Figuren geheimnisvoller, die sich hinter Blumen und anderen Bildelementen verstecken.
Auch eine ihrer ältesten Gemälde-Serien hat sie mitgebracht. Frauen mit Tierköpfen stehen hier im Mittelpunkt. Mit diesen Bildern möchte sie die weiblichen Stereotypen hinterfragen. Männerhaut gibt es bei der Ausstellung auch zu sehen. Der Fokus liegt aber eindeutig auf dem weiblichen Körper.
Aber wieso? Die Künstlerin erklärt, dass sie eine Frau ist und auch mit Frauen zusammenlebt - und zwar mit ihren beiden Töchtern. Die Weiblichkeit sei ein Thema, das sie auf ihre Art und Weise behandeln wolle. Es gehe darum, den weiblichen Körper zu ehren.
Für Nathalie Pirotte ist das Malen eine Art der Meditation. Oft sei sie aufgedreht. In ihrem Atelier komme sie durch das Malen zur Ruhe. Inspirieren lässt sich die Künstlerin durch alles Mögliche. Eine große Rolle spielen aber die Personen, die ihr am nächsten stehen - und das sind ihre Töchter. Sie treten immer wieder als Modell auf. Die Porträts vermischt sie dann mit anderen Dingen, die in ihrer Fantasie auftauchen. Aber sie lässt sich auch von Personen inspirieren, die sie nicht kennt. Sie dienen als Vorwand, damit sie ihrer Fantasie als Malerin freien Lauf lassen kann.
"Montré-caché" - eine Ausstellung, die die Schönheit und Stärke der Frau in den Mittelpunkt stellt. Übrigens: Am 8. März ist internationaler Weltfrauentag. Ein guter Moment, um mal vorbeizuschauen. Der Eintritt ist kostenfrei und die Ausstellung läuft noch bis Ende März.
Dogan Malicki