Künstler Rafael Ramírez Máro befasst sich seit seiner Jugend mit den Schrecken der NS-Zeit. Zu Anfang war für ihn klar: Auschwitz hat bewiesen, dass es keinen Gott geben kann.
Oder wie der Philosoph und Soziologe Adorno es ausdrückt: Nach Auschwitz könne es keine Poesie geben. Doch Ramírez Máros' Recherchen zeigten etwas ganz anderes, nämlich "dass alle Holocaust-Überlebenden das genaue Gegenteil sagten. Die Poesie war das Einzige, was sie noch zu Menschen gemacht hat."
In dieser Ausstellung soll nicht die Grausamkeit als eine schreckliche Masse abgebildet werden. Das Leben der Opfer soll fühlbar gemacht werden. Und das berührt auch Mitorganisatorin Inge Sauren.
"Ich gehöre zu den Kandidaten, die sich vorher davor gefürchtet haben, sich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen. Es war für mich eine große Überwindung zu sagen, wenn jetzt, dann aber richtig. Und natürlich macht es wahnsinnig viel mit mir persönlich. Ich habe zum Beispiel in dieser Ausstellung gelernt, dass ich mir selbst ganz andere Fragen stelle und anders anfange zu urteilen."
Was die Auseinandersetzung mit dem Thema mit einem Menschen macht, zeigt auch das 'Requiem for Auschwitz'. Roger Moreno Rathges brachte sich eigens für diese musikalische Aufarbeitung des Schreckens das Notenlesen bei. Die Uraufführung des Werks wird ebenfalls in der Ausstellung präsentiert.
Die Ausstellung im Atelier IS kann noch am 5. und 6. November besucht werden (von 10 bis 18 Uhr). Am Samstag um 16 Uhr gibt es auch eine Gesprächsrunde mit Rafael Ramírez Máro. Neben dem "Holocaust-Zyklus" von Rafael Ramírez Máro werden auch Werke von Schülern des ZFP präsentiert.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Ateliers I.S.
Christoph Heeren