Der große Ausstellungsraum im Ikob ist eher minimalistisch gefüllt. Von der Decke hängen Webarbeiten, Teppiche in verschiedenen Größen. Alle sind sie geprägt mit Mustern und in schlichtem Schwarz und Weiß. Eine seichte Musik füllt den Raum, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Ausgestellt sind hier Werke von Kristina Benjocki. Kulturelle Identität spielt für sie eine wichtige Rolle für ihre neue Ausstellung im Ikob. Sie lebt in Amsterdam, kommt aber aus Serbien. Die handgemachte Textilproduktion hat dort eine lange Tradition. Was früher aus mühsamer Handarbeit geschaffen wurde, entwickelt sich durch die Industrialisierung weiter, weg von der Leidenschaft des Selberschaffens hin zur maschinellen Herstellung. Benjocki versuchte sich an der traditionellen Herstellung. Eine historische Reise, die sie jetzt mit der Öffentlichkeit teilt.
Der gesamte Denkprozess sei vor drei Jahren gestartet. Erstmal habe sie lernen müssen zu weben. Dabei habe sie die Tradition immer näher kennengelernt. Aufwändig stellte sie dann die Teppiche her. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Symbolik.
Bei der Schaffung hat sich Benjocki dabei nicht nur an die traditionellen Techniken gehalten, sondern auch neuartige verwendet. Die Trennung zwischen Tradition und Industrialisierung: Die Künstlerin bringt die beiden Gegenpole näher zusammen, verbindet sie miteinander. Das zeigt sich auch in einer extra für die Ausstellung geschaffenen Musikinstallation.
Die Ausstellung schafft daneben auch eine Verbindung zur Textilindustrie der Region, der Eupener Tuchindustrie. Ein wichtiger Bestandteil der Region, der auch einen Platz bekommt. Beide Traditionen lassen sich gut miteinander kombinieren. Es gehe um das Verschwinden von verschiedenen Fähigkeiten und Traditionen und deren Verbindungen zueinander, so Benjocki.
Während sie die Teppiche näher erklärt, wird im Nebenraum kräftig gearbeitet. Hier findet eine weitere Ausstellung Platz. "Die ganze Welt: Sammlung Teil 1" heißt die Installation von Reinhard Dubrawa. Also weg von europäischen Traditionen, hin unter anderem zu Traditionen der gesamten Welt. Als Betrachter stellt man sich bereits beim Titel der Ausstellung die Frage: Ist es die Welt aus dem Blickwinkel des Künstlers?
Für Reinhard Dubrawa ist klar: So kann sich jeder selber sein Bild von der Welt machen. Die Ausstellungsstücke hat der Künstler, der in Köln lebt und schafft, zum Teil selber hergestellt. Er bedient sich aber auch bei Texten, Bildern und Figuren, die ihn inspirieren. So schafft er sich seine ganz eigene Welt.
Auch hier halten sich die extra angefertigten Stücke in einem schlichten schwarz mit weißen Akzenten. So bleibt dem Betrachter die Möglichkeit, sich voll auf die Einzelstücke und die Formen zu konzentrieren und sich selber Gedanken zu machen zur eigenen Welt. "Die ganze Welt: Sammlung Teil 1" läuft noch bis Ende Mai. Die Ausstellung von Kristina Benjocki kann noch bis zum 5. Juni besichtigt werden.
Robin Emonts