Poesie in Form von Bildern, so könnte man die Kunst von Markus Neumann beschreiben. Seine Inspiration ist aber nicht nur die Lyrik. Seit den letzten zwölf Jahren ist es vor allem das Thema "Haut", "peau" auf französisch, das den Künstler intensiv beschäftigt.
"Es ist die Vielschichtigkeit und das Individuelle. Jede Haut ist anders. Und in der Haut gibt es jede Menge Schichten, sie erzählen etwas zu der Person. Es ist ein interessanter Ausgangspunkt, um in meinen Werken eine piktorale Überschichtung und Geschichten zu erzählen", erklärt Neumann.
Geschichten erzählen und verschiedene Schichten zeigen: Dabei geht es dem Künstler nicht darum, die Motive so darzustellen, wie sie vor seinem Auge erscheinen. Vielmehr verinnerlicht er seine Vorlagen und versucht im Nachhinein, ihr Wesen aufs Papier zu bringen.
Angelehnt ist diese Vorgehensweise an den Buddhismus: "Es geht darum, den Entstehungsprozess in Form von Darma-Art - die Lehre im Buddhismus - anzugehen. Das heißt, man schafft etwas, losgelöst von der Reproduktion, aber auch von einem Willen, irgendwo ankommen zu wollen."
Entstanden sind dabei auch oft Bilder, die die Gefühlswelt des Künstlers zeigen - ohne dass dies die eigentliche Absicht war. "Es ist immer wieder so. Auch wenn ich versuche, so weit wie möglich hinter dem Werk zurückzutreten, ist es natürlich auch eine persönliche Erfahrung, sei es in der Landschaft, sei es beim Aktzeichnen, sei es bei der Auseinandersetzung mit Haut und seiner eigenen Geschichte und mit den Schichten, die man im Leben so mit sich trägt und die in 40 Jahren sehr vielfältig geworden sind."
Zu sehen sind die Werke von Markus Neumann im Alten Schlachthof ab Samstag (20. November) bis zum 19. Dezember. Geöffnet ist "Peau-ésie" immer samstag- und sonntagnachmittags. Der Eintritt ist frei.
rasch/sr