Als eine Symphonie aus Bildern und Musik präsentiert sich die immersive Ausstellung "Von Monet bis Kandinsky". In einem großen dunklen Saal taucht der Besucher in die Bilderwelten ein. Mit modernster Licht- und Videotechnik werden in einer rund 50-minütigen Show die Werke von zehn Künstlern übergroß an die Wände projiziert. Der Besucher sitzt in der Mitte und rundherum tauchen Monets Seerosen, Van Goghs Sonnenblumen oder Kandinskys abstrakte Malerei auf den Wänden und auf dem Boden auf.
Ein Lütticher Unternehmen hat die Black Box für die Show eingerichtet, erklärt Veranstalter Pierre Luthers. Fünf Meter hohe Leinwände und 18 Projektoren wurden installiert. Die Show selbst kommt von einer amerikanischen Firma. "Drei Tage haben sie hier gearbeitet, um die Projektoren zu installieren und einzustellen."
In einem einführenden Teil werden die Maler vorgestellt, die im Mittelpunkt der Multimedia-Show stehen. Sie widmet sich der Zeit der Moderne zwischen 1880 und 1920, die eine Revolution in der Kunstwelt war, erklärt Pierre Luthers. Die Maler wollten mit der klassischen figurativen Malerei brechen, entwickelten neue Techniken und stießen damit zunächst auf Ablehnung.
"Das war eine aufregende Epoche, eine Revolution in der Kunstwelt. Diese Bewegungen haben die traditionelle Malerei erschüttert, die zu der Zeit noch sehr figurativ war. Es wurden neue Techniken entwickelt, neue Eindrücke und Empfindungen vermittelt. Das war damals ein Skandal. Die Werke der neuen Bewegung wurden nicht in den klassischen Salons ausgestellt. Stattdessen gab es eigene Ausstellungen der sogenannten 'Zurückgewiesenen'."
Die Videoprojektionen sind nicht originalgetreu - was Farbe, Textur, Komposition und Größe der Bilder angeht. Ein Grund, warum Kunstkritiker diese immersiven Ausstellungen verschmähen. Doch die Veranstalter setzen auf diese populäre Art der Kunstvermittlung, um ein breites Publikum zu erreichen. Die Immersion, das Eintauchen, soll den Menschen die Kunst näherbringen und sie dazu animieren, sich die Originalwerke im Museum anzuschauen - wie zum Beispiel im nahe gelegenen Musee de la Boverie, so Pierre Luthers.
"Wir zeigen keine echten Kunstwerke, aber wir zeigen die Werke auf eine andere Art: animiert, großformatig und im Detail. Es ist eine Popularisierung, aber auf intelligente Art und Weise und sehr faszinierend. Die Besucher sollen so Lust bekommen, sich die echten Kunstwerke nachher in den Museen anzusehen, wie zum Beispiel im Musee de la Boverie in Lüttich, wo drei der hier präsentierten Kunstwerke von Monet, Gauguin und Delaunay ausgestellt sind."
Die immersive Ausstellung ist noch bis zum 19. September im Kongresspalast zu sehen - täglich von 10 bis 18.30 Uhr. Aufgrund der begrenzten Besucherzahl wird eine Reservierung empfohlen.
Michaela Brück