Roger Greisch ist zurück im Ikob. Dieses Jahr hätte der Lehrer aus Ouren seinen 99. Geburtstag gefeiert. Damit lag der Titel der neuen Ausstellung auf der Hand: 99 Jahre - 99 Farben.
Rund 120 Greisch-Werke zählt die Ikob-Sammlung. 31 von ihnen hat Direktor Frank-Thorsten Moll für die aktuelle Schau ausgewählt. "Überzeugt hat er mich, weil er erstmal sehr unüberzeugt rüberkommt. Das sage ich jetzt mit einem Schmunzeln, weil ich natürlich nicht sagen will, dass er unüberzeugend ist", so Moll.
"Ich möchte nur sagen, dass er schräg ist, nicht geradlinig. Er ist widersprüchlich. Er macht Sprünge. Aber man merkt, dass es ihm immer um den Menschen geht. Ich habe eine Ader für Künstler, die einen humanistischen Pathos haben, die die Welt umarmen und die Welt in ihrer Widersprüchlichkeit darstellen. Und das tut für mich Roger Greisch."
Ständig steht Greisch im Konflikt mit dem Figurativen und dem Abstrakten. Hin und hergerissen, bleibt seine Handschrift trotzdem unverkennbar. Und nicht nur das: "Es kommt selten vor, dass man als Kunsthistoriker Texte liest, die von persönlicher Ausstrahlung sprechen. Es ist so eine Liebe zu Greisch hier in der Region, die auf Gegenseitigkeit beruht."
Seit dem Frühjahr leitet Frank-Thorsten Moll das Ikob. Der 39-Jährige stammt aus Appenweier, einem kleinen badischen Dorf nur unweit von Kehl und Straßburg. Somit kennt Moll die Besonderheiten einer Grenzregion und das damit oft ambivalent besetzte Gefühl für Heimat. Er hat sich fest vorgenommen, regionalen Künstlern im Ikob einen festen Platz einzuräumen. Eine weitere Neuigkeit im Ikob ist die Talkrunde "Moll trifft".
Die Sammlungsschau von Roger Greisch ist parallel zur Wechselausstellung "Jamais-vu" von Dirk Dietrich Hennig noch bis zum 20. November zu sehen.
sd/km - Bilder: Simonne Doepgen/BRF