Die Roten Teufel in Blau - so sieht sie Vincent Solheid. Kunst und Bewunderung zeigt die Ausstellung des Malmedyers im Kreuzgang des Malmundariums. "Es hat schon Sinn, das hier in einer ehemaligen Abtei zu machen. Ich verteile Weihrauch, das passt zur Inszenierung, dahinten gibt es eine Reliquie, dort auch eine. Es sind Zeichen. Alle haben einen Heiligenschein, oft mit einem kleinen Unterschied, manche mal verdoppelt, andere verdreifacht", erklärt Solheid.
Der komplette Kader, inklusive Ersatzbank - alles ist bis ins Detail durchdacht. Es gibt sogar ein Mausoleum für Robert Waseige und eine Vitrine inspiriert von Maradona, ein Gott in seinem Land. "Ich sehe nirgendwo mehr Trauer, Verzweiflung oder Freude als in einem Fußballstadion. Das gibt es nirgendwo anders. Also es hat schon etwas von Hingabe, Religiösität, ein Volksglaube mit eigenen Codes, Symbolen, Ikonen und Idolen. Also die Grenze ist da fließend."
Neben den Kerzen und den Reliquien der vergötterten Spieler hat nicht nur jeder Spieler seinen Heiligenschein sondern auch eine Träne. Sie zeigt, dass es auch nur Menschen sind. "Ich sehe manchmal diese Jungens in Kriegerposen, in denen sie quasi über sich hinauswachsen. Doch eigentlich steckt dahinter nur ein 18-jähriger Junge, der auch mal weint. Freudentränen wenn sie Europameister werden oder Tränen der Trauer wenn sie verlieren. Ob ich Fan bin? Es ist eine Mischung. In erster Linie bin ich Mensch und Künstler, aber natürlich bin ich auch Fan", so Solheid.
Die Ausstellung im Malmundarium dauert noch bis zum 18. September. Also bleibt auch noch nach der EM Zeit, sie zu besuchen - ob Europameister oder nicht.
Volker Krings