Nach wiederholten Unwettern mit mehr als 80 Verletzten ist das Festival "Rock am Ring" in der Eifel vorzeitig abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90.000 Besuchern, wie eine Sprecherin des Veranstalters am frühen Sonntagmorgen mitteilte. Die Besucher wurden um Verständnis gebeten und aufgefordert, das Gelände auf dem Flugplatz Mendig bis Sonntagmittag zu verlassen.
Am Samstagabend hatte es nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch einmal ein Konzert auf zwei Bühnen gegeben. Dabei jubelten Zehntausende von Rockfans der kalifornischen Band Red Hot Chili Peppers zu. Die Musiker konnten ihre Hits wie "Dani California" und "The Getaway" spielen. Zwei Stunden nach Mitternacht trat auch noch die Berliner Rockband The BossHoss auf, vor Tausenden Menschen auf dem völlig verschlammten Gelände.
Zuvor war das Festival wegen Unwetterwarnungen für sieben Stunden unterbrochen worden. Auch am späten Nachmittag ging noch einmal ein heftiges Gewitter mit Starkregen über dem Festivalgelände in Mendig nieder.
Am Freitagabend waren mehr als 70 Menschen bei einem Blitzeinschlag auf dem Gelände verletzt worden. Daraufhin beschlossen die Veranstalter nach einem Krisengespräch mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz (SPD), das Festival wegen weiterer Unwetterwarnungen zu unterbrechen. "Wir müssen alles dafür tun, dass keine neuen Verletzten hinzukommen", sagte Lewentz.
Die ersten Festival-Besucher brachen daraufhin schon am Samstagnachmittag auf. Die meisten aber harrten aus und wurden am Samstagabend noch einmal belohnt. Das Zwillingsfestival "Rock im Park" in Nürnberg mit zeitversetztem Programm besuchten ebenfalls Zehntausende. Auch dort gab es am Samstag starken Regen.
Die BRF-Redaktion hat mit Jacky Dodémont aus Lontzen über das Wochenende und seine Meinung zur Absage von "Rock am Ring" gesprochen.
dpa/rkr - Bild: Thomas Frey (afp)
Mehr als zynisch, dass erst die öffentlichen Organe einem kommerziellen Eventveranstalter die Erlaubnis entziehen müssen, nachdem schon über 80 Menschen durch heftigste Unwetter verletzt worden sind.
Wir alle haben noch die vielen Toten der sogenannten "Love"-Parade aus Duisburg in Erinnerung, wo ein kommerzieller Eventveranstalter im wahrsten Sinne des Wortes für den schnellen Euro über Leichen von zig jungen Leuten ging. Profitmaximierung wichtiger als das Leben der Menschen.
Dass es auch anders geht zeigen viele nicht-kommerzielle Partyfestivals zwischen Punk und Drum-and-Base, die zwar wegen fehlenden finanziellen Mitteln nicht die Bekanntheit durch großangelegte Werbeblöcke erreichen, aber dafür auch kostenlos oder sehr günstig, familär und oft für einen christlich-sozialen Zweck laufen. Und genügend Schutzräume bieten bei Unwettern.
Es ist schon mehr als bezeichnend, dass geschmierte, korrupte BRD-Politiker wie am Beispiel Duisburg und RaR lieber das Leben von 100.000en Festivalbesuchern aus Profitgeilheit aufs Spiel setzen anstatt die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.
Honi soit qui mal y pense!