"Es ist erstmal ein großer Schock, während Monaten Aktivitäten vorbereitet zu haben, die jetzt von heute auf morgen nicht mehr stattfinden können", sagt René Janssen, der Geschäftsführer von Chudoscnik Sunergia.
"Andererseits ist es auch eine Erleichterung, dass es jetzt eine Entscheidung gibt, denn bei den letzten Veranstaltungen, die wir durchgeführt haben, gab es schon gemischte Gefühle. Wie begrüße ich die Gäste? Kann ich noch in Tuchfühlung gehen oder halte ich schon zwei Meter Abstand?"
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Lage für Chudoscnik Sunergia nicht bedrohlich. Der Kulturveranstalter wird strukturell von der DG und anderen Institutionen gefördert. Sorgen macht sich René Janssen um Künstler und Dienstleister im Kultursektor. "Wir denken vor allem an die freischaffenden Künstler und Dienstleister, Techniker, Hoteliers oder Restaurants, die natürlich massive Umsatzeinbrüche haben in den nächsten Monaten und ohne Einkommen da stehen."
René Janssen und seine Mitarbeiter stehen jetzt vor der Herausforderung, möglichst viele Veranstaltungen zu verlegen. Gerade für Künstler - aber auch für Chudoscnik Sunergia - ist ein verspäteter Umsatz besser als kein Umsatz. Aber "das wird natürlich nur begrenzt möglich sein, weil irgendwann werden alle Veranstaltungstermine voll sein", erklärt Janssen. "Und wir können ja auch nicht erwarten, dass die Besucher im Herbst täglich ausgehen."
Deshalb richtet René Janssen einen Appell an alle Kulturliebhaber. Statt Eintrittsgelder zurückzufordern, sollte man erwägen, darauf zu verzichten, um Kulturschaffende in ihrer Existenz abzusichern. "Wir von Chudoscnik Sunergia werden uns auf jeden Fall bemühen, dass dieses Geld dann auch bei den Künstlern und Dienstleistern landet, die ihr Einkommen nicht hatten, weil die Veranstaltung abgesagt wurde."
"Es gibt wirklich viele Menschen, die von dieser generellen und notwendigen Absage sehr hart betroffen sind und ich glaube, dass wir in diesem Augenblick im gesamten Sektor und in der Bevölkerung zusammenstehen und solidarisch sein müssen", so Janssen.
Ein Ersatztermin im Alten Schlachthof steht bereits: Der Auftritt von Serdar Somuncu in Eupen wurde vom 25. April auf den 30. September verlegt. Der Komiker hat seine ganze Tournee verschoben. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit. Karteninhaber, die am neuen Veranstaltungsdatum nicht können, erhalten den Ticketpreis in der Vorverkaufsstelle zurück. Aber René Janssen würde sich freuen, wenn man darauf verzichten kann.
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"Deshalb richtet René Janssen einen Appell an alle Kulturliebhaber. Statt Eintrittsgelder zurückzufordern, sollte man erwägen, darauf zu verzichten, um Kulturschaffende in ihrer Existenz abzusichern." Ich bezeifle nicht, dass R. Janssen diesen Vorschlag Ernst meint. Aber da ist Wohl der Wunsch Vater des Gedankens...