Es ist eine Ausstellung rund um die natürliche und besondere Verbindung zwischen dem Inselstaat Indonesien und dem Meer. Eine beeindruckende Ausstellung, die auf 2.500 Quadratmetern Fläche mehr als 250 große Werke präsentiert - darunter wahre Meilensteine der indonesischen Geschichte. Einige der Ausstellungsstücke stammen aus dem Nationalmuseum des Inselstaates und haben nun zum ersten Mal Indonesien verlassen.
Doch wer sich mit der Geschichte Indonesiens befasst, findet schnell heraus, dass der Inselstaat im Ursprung einen anderen Namen trug. "Es geht um den Ursprung dieses Archipels und Inselstaates, der seit der Unabhängigkeit 1945 Indonesien heißt. Wenn man geologische Gegenstände zeigt, dann geht es um Gegenstände aus dem Archipel Nussantara - das ist der ursprüngliche Name des Inselstaates. 'Nussantara' bedeutet eine Zusammenfügung von Inseln", erklärt Claudine Baltus, Gästeführerin in der "Boverie".
Und in der Geschichte von Nussantara spielte die Seefahrt, als direkte Verbindung zum Meer, eine wichtige Rolle. Deshalb zieht sich das Thema Seefahrt wie ein roter Faden durch die Ausstellung - gezeigt werden Boote sowie Funde und Schätze von versunkenen Schiffen.
Exklusiv für die Ausstellung wurde auch ein traditionelles indonesisches Boot, ein sogenannter Padewakan, gebaut. Danach wurde es in seine Grundteile zerlegt und nach Belgien transportiert. Jetzt steht das 14 Meter lange Boot im der "Boverie" und ist allein schon aufgrund seiner großen Pracht sehr beeindruckend.
Indonesien ist nicht nur ein multikultureller, sondern auch ein sehr religiöser Inselstaat, in dem sowohl Buddhismus und Hinduismus vertreten sind, aber vorrangig der muslimische Glaube seinen Einfluss hatte. "Es ist der Staat mit der größten muslimischen Gemeinschaft. Das hat auch mit den Einwanderern zu tun: Erst gab es eine Indianisierung, dann kamen die Chinesen und ab dem 13. Jahrhundert wurde der Hinduismus eingeführt", erklärt Claudine Baltus.
Das Boot als Symbol wurde in der indonesischen Geschichte stets als Vermittler zwischen der himmlischen Welt und der Unterwelt gesehen. Zudem ist es das Symbol für Familie, Staat und Gut - nahezu Sinnbild für Harmonie. Deshalb ist es kennzeichnend für Indonesien.
Neben vielen Booten und Skulpturen rund um die Völker, die über die Schifffahrt in Indonesien eintrafen, sorgt auch der ein oder andere Fund für einen Schmunzler. "Wir haben hier zum Beispiel eine Keuschheitsplakette aus Gold aus dem 9. Jahrhundert. Adlige oder Frauen aus gehobenen Kreisen trugen diese Plakette nach außen auf der Kleidung, wenn ihr Gatte in der Ferne war", erklärt Baltus. Beeindruckend auch die Figur der Göttin der vollkommenen Weisheit. "Es ist das erste Mal, dass diese Figur ihren Fundort verlässt", weiß Claudine Baltus.
Mal ist es die Schönheit einer indonesischen Skulptur, die einen verzaubert. Mal ist es ein wuchtiger Elephantenbuddha mit dem Körper eines Buddhas und dem Kopf eines Elefanten, der einen staunen lässt - vor allem, wenn man sich bewusst wird, welch toller Fund die zum Teil aus versunkenen Schiffen stammenden Figuren sind. Eine Ausstellung, in der man neben der Geschichte des Inselstaates auch noch etwas zu sehen bekommt.
Und übrigens: Im Rahmen der Ausstellung Europalia organisiert die Kulturvereinigung Meakusma aus Ostbelgien am 11. November auch ein vielseitiges internationales Musikprogramm im Alten Schlachthof.
js/mg - Bilder: Julia Slot/BRF